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Aktionen zum Frauentag in Naumburg Aktionen zum Frauentag in Naumburg: Gleichstellung in Zeitlupe

Von Franziska Fiedler 09.03.2018, 08:54
Angelika Kühn, Heike Lorenz und Steffi Schikor, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Naumburg (v.l.), am Informationsstand zum Frauentag auf dem Markt.
Angelika Kühn, Heike Lorenz und Steffi Schikor, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Naumburg (v.l.), am Informationsstand zum Frauentag auf dem Markt. Biel

Naumburg - „Nichts bewegt sich so langsam wie die Gleichstellung zwischen Frau und Mann“, sagt Steffi Schikor, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Naumburg. „Seit 20 Jahren reden wir über frauenpolitische Themen und engagieren uns, doch geändert hat sich bisher nur wenig“, klingt ihr nahezu resignierendes Fazit.

Der Internationale Frauentag entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen. Clara Zetkin schlug auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz am 27. August 1910 in Kopenhagen die Einführung eines solchen Tages vor, ohne ein Datum zu favorisieren. (ff)

Es ist wieder einmal der 8. März. Traditionell wie jedes Jahr wird weltweit der Internationale Frauentag begangen und dabei unter anderem auf die strukturelle Benachteiligung von Frauen in unserer Gesellschaft aufmerksam gemacht. Auf dem Naumburger Markt haben die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt und einige Frauen des Frauenstammtisches, darunter Angelika Kühn und Heike Lorenz, einen Stand aufgebaut. Unter dem Motto „100 Jahre Frauenwahlrecht“ ermuntern sie Passanten, den Würde-Selbst-Wählen-Wahlschein auszufüllen. Fünf Kreuze können auf dem lindgrünen Zettel gesetzt werden. 20 Punkte stehen zur Auswahl, darunter beispielsweise: gleicher Lohn für gleiche Arbeit, angemessene Beteiligung in Gremien, Abschaffung prekärer Beschäftigung oder Geschlechter gerechte Sprache. Nach der Auswertung der Wahlzettel werden die Ergebnisse an die Landesbeauftragte für Frauen- und Gleichstellungspolitik, Andrea Blumtritt, übermittelt, teilt Schikor mit.

Mit der Aktion auf dem Markt soll darauf hingewiesen werden, dass die Einführung des Wahlrechts in Deutschland im Jahr 1918 kein Geschenk, sondern ein hart erkämpftes Recht war. Am 19. Januar 1919 haben Frauen erstmalig das aktive und passive Wahlrecht ausüben dürfen. „Es müssen mehr Frauen in die Parlamente, den Landtag, den Bundestag, in die Gremien und Aufsichtsräte - die Politik muss weiblicher werden und sich verjüngen“, findet Schikor. Wenn aus strukturellen Gründen verhindert wird, dass Männer Macht freiwillig an Frauen abgeben, dann muss dringend über eine Quote nachgedacht werden. Zumindest für eine gewisse Übergangszeit, bis sich der Zustand Gleichstellung normalisiert hat.

Wenig später gesellen sich drei Mitglieder des Naumburger Ortsverbandes der Partei Die Linke auf dem Markt. Sie verteilen Rosen an vorbeilaufende Frauen und erklären sich solidarisch. Darunter Harald Uske: „Es ist Tradition der Partei Die Linke, den Frauen zum Internationalen Frauentag zu gratulieren.“ Welche Bedeutung andere Parteien der Gleichstellung zwischen Frau und Mann beimessen, bleibt an diesem Tag offen. Auf dem Naumburger Marktplatz jedenfalls waren sie nicht anzutreffen.

Artur Krumbholz und Ursula von Behr (3.u.4.v.r.) von der Schreibgruppe „Poesie bei Kaffee und Tee“ tragen zum Internationalen Frauentag in der Bibliothek Naumburg ihre Gedichte vor.
Artur Krumbholz und Ursula von Behr (3.u.4.v.r.) von der Schreibgruppe „Poesie bei Kaffee und Tee“ tragen zum Internationalen Frauentag in der Bibliothek Naumburg ihre Gedichte vor.
Biel