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Agrargenossenschaft Burgscheidungen Agrargenossenschaft Burgscheidungen: Im Bus durch die Feldflur

Von Gudrun Schröder 14.06.2018, 08:36
Große Technik ganz nah: Während der Feldflur heißt es auch Probesitzen im großen Traktor.
Große Technik ganz nah: Während der Feldflur heißt es auch Probesitzen im großen Traktor. Gudrun Schröder

Burgscheidungen - Sonne ohne Ende begleitete das Fest der Agrargenossenschaft Burgscheidungen. Dabei hätte es der Vorsitzende der Genossenschaft, Gerd Beberhold, gern anders gesehen. „Regen wäre uns weitaus lieber gewesen“, war von ihm zu hören. Und so war die herrschende Hitze und Trockenheit das bestimmende Thema in den drei randvollen Bussen, die über die Burgscheidunger Landen rollten. Die Agrargenossenschaft hatte zum jährlichen Hoffest eingeladen, zu dem als Höhepunkt die Flurfahrt gehört, um die Leistungsfähigkeit der modernen Burgscheidunger Landwirtschaft darzustellen.

Hunderte Gäste auf dem Hof

Hochbetrieb herrschte auf dem riesigen Hof der Genossenschaft. Hunderte Gäste strömten auf das Gelände. Der Landwirtschaftsbetrieb hatte seine rund 550 Landverpächter, die Genossenschaftsmitglieder, Geschäftsfreunde und Gäste eingeladen. „Jedes Jahr feiern wir unser Hoffest, und die Resonanz ist stets überwältigend“, sagte Beberhold zur Begrüßung. Die Zusammenkunft sei immer etwas Besonderes im Betriebsgeschehen. Als Ziel der Veranstaltung nannte der Vorsitzende, die Kontaktpflege auszubauen und die Verbindung mit den Verpächtern weiter zu sichern. Die angebotene Flurfahrt soll zeigen, dass sich das Land der Verpächter in guten Händen befindet. Davon machten die Teilnehmer rege Gebrauch. Schnell waren die Plätze in den drei Bussen besetzt, und die Tour zur Begutachtung der Feldbestände begann. Die Route führte nach Kirchscheidungen, Golzen, Laucha, Plößnitz, Hirschroda und über Laucha zurück nach Burgscheidungen.

Probleme wegen Trockenheit

Im ersten Bus gab der Agrarchef selbst per Mikrofon detaillierte Auskünfte über die Pflanzenproduktion im Unternehmen. Die Agrargenossenschaft ist ein reiner Ackerbaubetrieb. „Wir sind schon gestartet in dem Wissen, dass wir auf unseren Flächen Probleme wegen der Regenarmut der letzten Monate haben“, sagte Beberhold. Diese bestätigten sich bei der Besichtigung der Äcker. Zwar ist die Situation unterschiedlich, da manche Böden die geringe Feuchtigkeit besser halten können, doch die Tendenz der Ernteausfälle aufgrund der Trockenheit sei nirgends zu übersehen.

Der Vorsitzende schätzt den Verlust auf 25 Prozent, der sich über die gesamte Palette der angebauten Kulturen erstreckt, vom Getreide bis zu den Hackfrüchten. Der Mais stehe zwar in einigen der Burgscheidunger Fluren nicht ganz so schlecht, es würden aber etwa 50 Zentimeter am Wuchs fehlen. Die Ähren des Weizens würden noch gut aussehen, aber ohne Wasser gehe hier ebenfalls bald nichts mehr. „Die Sommergerste soll mal Braugerste werden. Das Korn muss mindestens 2,5 Millimeter groß sein, sonst kann sie nur als Futter verwendet werden, und wir erfüllen unsere Verträge nicht“, erzählte Beberhold. Wasser fehlt auch dem frühzeitig in der Blüte gestandenen Raps, dessen Schoten abfielen. „Hier müssen wir umdenken, die Pflanzen von oben und unten düngen“, erklärte der Fachmann.

Sinkende Erbsenpreise

Auf einen respektablen Gewinn hatte die Genossenschaft bei den 50 Hektar konventionell angebauten Erbsen gehofft. Der Schlag steht sauber da, doch die Preise seien inzwischen gesunken. Die Rüben in der Flur Plößnitz meckern vor sich hin und dramatisch sehe es bei der Wintergerste aus. Beberhold denkt, dass aufgrund von Notreife bereits Ende Juni die Ernte beginnt. Mit der Notreife werden die erwünschten Erträge nicht erzielt.

Der Landwirt sprach weiter über Schlaggröße, Kulturarten, Sorten, die Saatzeit, die Anfang April erfolgte, über Vorfrucht sowie Bodenbearbeitung, Bodenbonität und den Pflanzenschutz. Die Kulturen wurden zu den agrartechnischen Terminen in den Boden gebracht. Ebenso wurde die Düngung entsprechend der staatliche Prämisse vorgenommen. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, wie Glyphosat, wird in Burgscheidungen so gering wie möglich gehalten, maximal ein Liter je Hektar. „Die Dosis macht das Gift“, so Beberhold. Nach der Flurfahrt bleibt für den Chef ein Resümee, das er ohne die Tour ebenfalls hätte ziehen können: „Wenn es nicht bald ordentlich regnet, wird sich die Situation noch verschärfen.“ Landwirte leben vom Wetter und dessen Launen, Klima nach Wunsch gibt es nicht. Aber vielleicht lässt Petrus mit sich reden, blickt Beberhold optimistisch drein.

Vorstandsvorsitzender Gerd Beberhold zeigt den Teilnehmern der Flurfahrt ein Rapsfeld und berichtet über Trockenschäden.
Vorstandsvorsitzender Gerd Beberhold zeigt den Teilnehmern der Flurfahrt ein Rapsfeld und berichtet über Trockenschäden.
Schröder