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Agrar- und Absatzgenossenschaft Agrar- und Absatzgenossenschaft: Summen im Blütengrund

Von Franziska Fiedler 05.06.2018, 08:39
Jungimker Michael Tabel betreut die Bienen der Agrar- und Absatzgenossenschaft Naumburg im Blütengrund.
Jungimker Michael Tabel betreut die Bienen der Agrar- und Absatzgenossenschaft Naumburg im Blütengrund. Franziska Fiedler

Naumburg - Die Agrar- und Absatzgenossenschaft Naumburg wagt sich auf neues Terrain. Der Betrieb hat 2016 drei Mitarbeiter zum Imkerlehrgang geschickt und unterhält mittlerweile neun eigene Honigbienenvölker. Zwei Gründe haben bei dem Schritt eine Rolle gespielt: „Zum einen wollten wir unser Honigsortiment erweitern“, sagt der Vorstandsvorsitzender André Körner. Da seine Frau zu Hause ein eigenes Bienenvolk unterhält, kam ihm die Idee, die Genossenschaft könne das doch auch. „Zum anderen korrespondieren die Bienen mit dem Obst- und Rapsanbau des Unternehmens“, fügt er hinzu. Soll heißen, die Bienen übernehmen die wichtige Aufgabe der Bestäubung der Apfel-, Pflaumen- und Kirschbäume sowie der Erdbeer- und Rapsfelder. Ein positiver Nebeneffekt, der, in Zeiten, in denen das Sterben von Wildbienen wissenschaftlich dokumentiert ist, neben der ökologischen auch eine wirtschaftliche Dimension bekommt. „Seit die Bienen schwirren, gibt es unter den Erdbeeren gefühlt weniger Krüppelfrüchte“, stellt Körner fest.

Hauptverantwortlich für die Bienen ist Michael Tabel. Eigentlich ist er im Betrieb als Schlosser und Kraftfahrer angestellt. Zusammen mit dem Obstbauleiter Daniel Keller und einem weiteren Mitarbeiter der Genossenschaft wurde er ab März 2016 von Imker Falko Breuer in die Geheimnisse der Bienenhaltung und Imkerei eingeführt. Anfangs sei er skeptisch gewesen, „aber heute macht es mir Spaß“, erzählt Tabel. So sehr sogar, dass er mittlerweile auch privat ein Bienenvolk hält.

In der Agrar- und Absatzgenossenschaft setzt man auf die sanftmütige und fleißige Kärntner-Biene, auch Carnica genannt. 2016 begann das Experiment mit drei Völkern, die ein Imker aus Zeitz abzugeben hatte. Der Plan ist es, in einigen Jahren etwa 20 Bienenvölker im Blütengrund fliegen zu lassen. Bis zu 15 Kilogramm Honig kann ein Volk durchschnittlich im Jahr produzieren. Sorten wie Raps, Akazie, und Linde gehören dazu. Im neu eingerichteten Honigraum wird der Honig in Gläser abgefüllt.

Man könnte meinen, die Bienen stellen einen zusätzlichen Arbeitsaufwand dar. Keller relativiert: „Die Bienen und das Schaf ernähr’n den Herr’n im Schlaf.“ Trotzdem, ganz ohne Pflege geht es auch nicht. Einmal die Woche, widmet sich Tabel den Bienenvölkern am Blütengrund. Zu den wesentlichen Maßnahmen gehört die Beseitigung der sogenannten Weiselzellen. In so einer Zelle wächst eine neue Bienenkönigin heran. Dieser Vorgang setzt ein, wenn die Königin zu alt oder die Anzahl der Arbeiterinnen zu groß geworden ist. Damit der Schwarm sich nicht teilt, entfernt der Imker diese Zellen. So kann er den Vorgang kontrollieren und mitentscheiden, wann das Volk einen neuen Ableger bilden soll.

Klingt, als wäre das Experiment gut gestartet. „Wir werden sehen, wie es läuft“, sagt Körner.