Abriss Kraftwerk Mumsdorf Abriss Kraftwerk Mumsdorf: Neuer Platz für hunderte Vögel

Staschwitz - Die größte Mehlschwalbenkolonie im Burgenlandkreis, vermutlich sogar in ganz Sachsen-Anhalt, ist in Staschwitz zu Hause. Kurz vor der Landesgrenze zu Thüringen werden um den April herum wieder hunderte der Vögel einfliegen und sich niederlassen. Sie haben sich in den Jahren zuvor im Bereich der Bandbrücken des Kraftwerks Mumsdorf eingenistet und kommen nach der Winterpause im warmen Süden in die Region zurück.
Das Kraftwerk wurde im Sommer 2013 von der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft (Mibrag) aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt. Nun wird es abgerissen und damit verschwinden Stück für Stück auch die Bandbrücken als Nistplätze der Vögel. Für die Schwalben ist aber ein Ersatzquartier geschaffen worden. Denn gestern wurde eine große Schwalbenbrutbrücke mit Hilfe von Kränen aufgestellt und montiert.
Sie ist der ganze Stolz derer, die an der Umsetzung des Projektes beteiligt waren. Dazu zählt Uwe Müller. Sein Ingenieurbüro hat die Planungen für das Schwalbenhaus mit den Abmessungen 18 Meter mal fünf Meter und einem Gewicht von zwölf Tonnen vorgenommen. Nun thront das Objekt gute sieben Meter über dem Erdboden, gegenüber dem Gelände des Kraftwerks. „Das ist ein echtes Unikat“, sagt Müller stolz.
Das Objekt ist im Aussehen den Bandbrücken nachempfunden, die von und zum Kraftwerk führten. Darin haben die Schwalben bisher genistet, auch Fledermäuse hatten dort ihr Winterquartier. Mit dem Bau der neuen Brutbrücke wurde Ersatz für die abgerissenen Bauwerke geschaffen. Das ist aber nicht nur guter Wille der Mibrag, sondern auch eine Auflage nach dem Bundesnaturschutzgesetz.
Neues Zuhause
Nun ist nur noch ein kleiner Teil der Transportbrücken übrig geblieben. Dieser soll noch so lange stehen, bis die Schwalben ihr neues Zuhause annehmen, erklärt Müller. Um das den Vögeln zu erleichtern, werden die alten Bandbrücken nun abgehangen. So sollen die Tiere zu den neuen Quartieren gelotst werden. Dann heißt es für alle Beteiligten abwarten, ob sie es annehmen.
Doch es wird nicht nur an die Schwalben gedacht. Auch Sperlingskolonien können sich in der Brutbrücke einnisten, für Fledermäuse gibt es ebenso Platz im Inneren, aber auch im Außenbereich. Insgesamt gibt es schon 240 vorgebaute Nisthilfen, die zur Ansiedlung dienen. Platz ist natürlich für weitere Nistplätze, die die Vögel selber bauen können, sagt Christian Glück. Er ist Bauleiter der Firma Metallbau Westphal.
Die Pegauer Firma hat die Brücke nach den Plänen von Müller gebaut und darauf ist das Unternehmen mächtig stolz. „Es war nicht nur eine Herausforderung für uns, sondern auch mein persönlicher Wunsch, dass wir den Zuschlag für das interessante Projekt bekommen“, sagt Glück und ist sich sicher, dass die Umsetzung gelungen ist. In den letzten Tagen wurden bereits die Teile wie Dach und Außenwände zu ebener Erde montiert. Der vorletzte Schritt erfolgte gestern mit dem Aufstellen der Brücke durch zwei Kräne, was noch einmal eine Herausforderung für die Firma war. „Nun folgt noch der Innenausbau in Holzbauweise“, sagt Glück, der gern noch einmal so ein großes Objekt bauen würde. (mz)

