60 Fahrzeuge und 120 Personen beteiligt 60 Fahrzeuge und 120 Personen beteiligt: Erneute Autokorso-Demo in Naumburg

Naumburg - Es ist Dienstagabend nach 21 Uhr: Während der Großteil der Naumburger zu Hause die aufgrund der Corona-Pandemie verhängte Ausgangsbeschränkung einhält, leben etwa 120 Menschen ihr Verlangen nach Protest und Provokation aus. Nach einem Aufruf trafen sie sich 20.45 Uhr zum Autokorso mit etwa 60 Fahrzeugen unter dem Motto „Coronamaßnahmen ohne uns. Erlaubt ist, was Krach macht!! Außer Hupen“ auf der Vogelwiese. Anschließend ging es in Kolonne durch die Domstadt.
Die Aktion erinnert an den Autokorso vom Dienstag der vergangenen Woche, bei dem 30 Menschen mit 21 Fahrzeugen beteiligt waren. Großer Unterschied allerdings: Die Aktion diesmal war angemeldet. Dies bestätigte der Burgenlandkreis als Genehmigungsbehörde. Der Kreis verwies auf die besondere Bedeutung der Versammlungsfreiheit, aber auch auf die Schutzpflicht des Staates.
„Unter Abwägung beider Verfassungsvorgaben wurde die Versammlung nicht verboten, sondern mit hohen Coronaschutzauflagen versehen“, heißt es. Auflagen, die um 20.45 Uhr auf der Vogelwiese von den Veranstaltern verlesen wurden. Die Teilnehmer hatten unter anderem die Auflage, sich nur allein oder mit Mitgliedern des eigenen Hausstands in einem Fahrzeug aufzuhalten. Auch Hupen war verboten, so dass auf Musik und Pfeifen zurückgegriffen wurde.
Warum man die Demonstration trotz der Uhrzeit (zwischen 21 und 6 Uhr gilt eine Ausgangssperre) erlaubt hatte, erklärte der Kreis wie folgt: „Eine Verschiebung vor die Ausgangssperre würde dem Versammlungszweck zuwiderlaufen, da gerade gegen die Ausgangssperre demonstriert werden solle.“
Die Aktion von vergangener Woche hingegen kam die 30 Beteiligten, die registriert worden waren, übrigens teuer zu stehen. Wie Landrat Götz Ulrich (CDU) angekündigt hatte, werden Bußgeldbescheide von 500 Euro plus Auslagen erlassen.
In den Sozialen Medien hatte der erste, nicht angemeldete Autokorso für ein geteiltes Echo gesorgt. Im Naumburger Gemeinderat war die Aktion negativ bewertet worden, ebenso wie eine als Demonstration angemeldete Sportveranstaltung am Sonnabend auf dem Naumburger Markt, die an diesem Wochenende wiederholt werden soll. Immer wieder erreichen auch die MZ Reaktionen. So heißt es etwa in einer in dieser Woche eingegangenen Zuschrift zu der „Sportveranstaltung“ auf dem Naumburger Markt: „Geradezu als Hohn müssen das die vielen Krankenpflegerinnen und Ärztinnen empfinden!“ (mz)