30 Jahre Gesa Automation 30 Jahre Gesa Automation: "Wir hauchen Industrieanlagen Leben ein"

Teuchern - Wie viele Unternehmen im Osten Deutschlands feiert auch Gesa Automation in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Die Firma mit Sitz in Teuchern ist im sogenannten Automatisierungsanlagenbau tätig. Dass das ziemlich sperrig klingt, gesteht auch Geschäftsführer Martin Schulze ein und fasst deshalb die Tätigkeit seiner Firma kurz zusammen mit: „Wir hauchen Industrieanlagen Leben ein.“
Dazu zählt das komplette Programm. So baut das Unternehmen Schaltschränke in allen erdenklichen Ausmaßen, von der Größe eines handelsüblichen Computers bis hin zu Bedienmaschinen in der Größe eines Wagens, und liefert sie an die Auftraggeber. Hinzu kommt die Entwicklung von Software, mit der sich „Messsignale auswerten und visualisieren“ lassen, wie Martin Schulze erklärt. Und auch die Wartung der Geräte gehört zum Portfolio.
Entwicklung von Schaltschränken für Klärwasseranlagen
Begonnen hat das Unternehmen während der Wende ganz klein, nämlich mit zwei Mann. „Mein Vater Ulrich Schulze hat bereits zu DDR-Zeiten die Idee gehabt, sich selbstständig zu machen“, sagt Martin Schulze. 1990 habe er diesen Wunsch dann umsetzen können.
„In der ehemaligen Fleischerei meiner Großeltern am Teucherner Markt haben er und ein Kollege damit begonnen, Schaltschränke zusammenzubauen“, berichtet Martin Schulze über die Anfänge des Unternehmens. Dieses habe zunächst von öffentlichen Aufträgen gelebt, sagt der Diplomingenieur und nennt dabei als Beispiel die Entwicklung von Schaltschränken für Klärwasseranlagen.
Über die Jahre wuchs die Anzahl der Aufträge und der Mitarbeiter
Über die Jahre wuchs die Anzahl der Aufträge und der Mitarbeiter, so dass Gesa Automation zunächst weitere Räumlichkeiten am Teucherner Markt gemietet hat. Doch auch dort wurde es „irgendwann alles zu klein“, wie Martin Schulze sagt. Deshalb sei 2012 die Entscheidung gefallen, „auf die grüne Wiese zu gehen.“
Seinen neuen Standort mit einer rund 1.500 Quadratmeter großen Fertigungshalle vor den Toren Teucherns hat das Unternehmen 2013 bezogen. Aufgrund der Lage unweit der Bundesstraße 91 und der Autobahn 9 sowie zwischen mehreren Industriestandorten sei Teuchern „ein günstiger Sitz für das Unternehmen“, sagt Martin Schulze.
„Ich habe schon als Jugendlicher gern rumgebastelt"
Und auch das Einzugsgebiet der derzeit rund 50 Mitarbeiter reiche von Halle im Norden bis nach Gera im Süden. Viele Mitarbeiter kommen aus dem Burgenlandkreis oder sogar direkt aus Teuchern. So auch Anton Schmidt. „Ich habe schon als Jugendlicher gern rumgebastelt. Und dass ich hier eine Ausbildung direkt vor der Haustür gefunden habe, hat es für mich perfekt gemacht“, sagt der 21-jährige Teucherner, der bei Gesa Automation seine Ausbildung zum Elektriker macht.
Neben ihm arbeiten dort noch ein weiterer Azubi sowie ein Werkstudent und zwei junge Menschen, die ein duales Studium absolvieren. Sie kommen von der Hochschule Merseburg, mit der das Unternehmen „eine enge Zusammenarbeit“ pflege. Die beiden Azubis haben gute Chancen, übernommen zu werden. „Uns ist es wichtig, die Mitarbeiter zu halten“, sagt Martin Schulze. Denn zwar sei das bislang nicht der Fall, doch befürchtet man auch bei Gesa Automation, dass sich der Fachkräftemangel künftig bemerkbar machen könnte.
„Gute Arbeitsplatzperspektiven in der Region“
„Es ist eine tolle Sache, wenn man über die Dörfer fährt und ein Unternehmen sieht, dass sich so gut entwickelt hat“, sagt Petra Bratzke, Chefin der Weißenfelser Arbeitsagentur, die dem Unternehmen zum Jubiläum einen Besuch abgestattet hat. Sie lobt die Ausbildungspolitik von Gesa Automation und dass das Unternehmen „gute Arbeitsplatzperspektiven in der Region“ bietet.
Ihre Geräte und Maschinen liefert die Firma laut Martin Schulze neben Deutschland „in die ganze Welt“, hauptsächlich aber in europäische Länder. Derzeit gebe es beispielsweise Aufträge aus Norwegen und Belgien. Ein weiterer wichtiger Markt sei Russland, wohin das Unternehmen „Bedienkabinen für Bergbaugroßmaschinen“ liefert.
Machen sich diesbezüglich die wirtschaftlichen Sanktionen bemerkbar, die die Europäische Union infolge der Krim-Krise 2014 gegen Russland verhängt hat? Direkt sei das Unternehmen nicht betroffen, wohl aber indirekt, wie Martin Schulze erklärt: „Wegen der Sanktionen gab es einen Kursverfall des Rubels. Das hat zur Folge, dass russische Unternehmen weniger Aufträge vergeben.“ Er würde sich deshalb wünschen, „dass es die Sanktionen nicht gibt“ oder sie zumindest gelockert werden. (mz)