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Bundesgartenschau 2007 Bundesgartenschau 2007: Spektakuläre Landschaften auf der BUGA

Von Denni Klein 07.05.2007, 08:42

Gera/Ronneburg/dpa. - Die BUGA hat erstmals zwei Standorte: Mit dem Hofwiesenpark in Gera wird zunächst die typische Erwartung der Gartenfreunde in punkto Blütenpracht erfüllt. Aber ins Staunen versetzt erst das knapp zehn Kilometer entfernte Ronneburg. Was in sechs Jahren aus einer gigantischen Tagebau-Wüste gezaubert wurde, ist atemberaubend und jede Reise wert.

Noch vor wenigen Jahren prägte das heutige BUGA-Gelände ein 230 Meter tiefes und zwei Kilometer langes Tagebauloch, aus dem Jahrzehnte lang Uran gefördert wurde. Die typischen Spitzkegel der aufgeschütteten Erde zeichneten die Mondlandschaft. Seither wurden 140 Millionen Kubikmeter Erdreich und Gestein bewegt - das wären 50 Cheops-Pyramiden nebeneinander. Auf 60 Hektar erstreckt sich jetzt eine völlig neue Landschaft. «Landschaftsfolge - Folgelandschaften ist das Motto dieser Herausforderung gewesen», sagt der in Ronneburg leitende Landschaftsarchitekt Marcel Seelig. Die Arbeit sei eine Huldigung an den Bergbau und eine Liebeserklärung an die Natur.

So symbolisieren die «Lichtenberger Kanten» die typische Form der Tagebauterrassen. Der aufgeschüttete Lichtenberg soll an die Spitzkegel erinnern. «Mit den Terrassen und Balkonen überwinden wir insgesamt 25 Meter Höhenunterschied im BUGA-Gelände. Dadurch ergibt sich von jedem Standort eine völlig neue Perspektive», erklärt Seelig. Ein Rosenwunder mit Wasserkaskaden gibt es genauso, wie den Kirschberg mit Kleingärtnern und deren Tieren.

«Vom Rosengarten haben Sie einen faszinierenden Blick über das Gessental mit seinen strengen geometrischen Formen», schwärmt der Architekt der Landschaft. Darüber schwingt in sich gedreht und geschwungen Europas längste Holzbrücke. Mit 240 Metern Länge gewährt sie aus 25 Metern Höhe in alle Richtungen der Erlebnislandschaft Blicke auf mehr als 100 000 Rosen, Stauden und Blumen. Auch der Baumgarten «Aboretum» mit mehr als 400 Baumarten der nördlichen Erdhalbkugel ist in der BUGA-Geschichte einzigartig. «Oder kennen sie den Urweltmammutbaum, die Kaukasus-Tanne und die Japanische Kirschmandel?»

Von der Weltreise kehrt der Besucher dann direkt in die Region zurück und taucht in die Thüringer Welten ein. Zwölf Meister der Landschaftsarchitektur haben hier in kleinen Gärten Besonderheiten des Bundeslandes zusammengetragen. Da darf natürlich die Bratwurst nicht fehlen. Und so kann man durch eine riesige Bratwurst laufen und aus dem Inneren heraus auf die Zutaten schauen: «Von Kräutern bis zum Schwein ist alles dabei», sagt Seelig. Gleich nebenan lädt die Gastronomie dann zur Verkostung des Originals ein.

Aber auch das Rosenwunder der Heiligen Elisabeth, die Blumenstadt Erfurt und das Zwiebelmuster des Thüringer Porzellans sind dabei. Der an einer Mauer rostende Trabbi ist kein vergessener Schrott, sondern soll an die deutsch-deutsche Geschichte erinnern. «Grenzland - grünes Band heißt dieser Themengarten, der erzählt, dass in Thüringen bis zur Wende die längste innerdeutsche Grenze verlief.»

Auch eine Ausstellung soll über den Tagebau die Wismut im Ronneburger Rittergut der BUGA informieren. «Wir wollen nicht verschweigen, dass auch zehntausende Strafarbeiter im Uranabbau ihre Gesundheit oder gar ihr Leben gelassen haben», sagt BUGA-Geschäftsführer Ernst-Hermann Kubitz.

Einem traditionellen BUGA-Thema widmet sich der Geraer Teil: dem Friedhofs- und Grabschmuck. Und so zeigen Friedhofsgärtner und Steinmetze an 110 Mustergräbern, was an Gestaltung möglich ist. «'Wäre' deshalb, weil das meiste davon von Friedhofsordnungen verboten wird», sagt der Chef-Architekt des Hofwiesenparks, Martin Schulz-Brehme.

Bezaubert wird der Besucher auch in Gera von der 30 Hektar großen Parkanlage an der Elster. «Vom Rhododendron bis zum Küchengarten veranstalten wir hier ein Feuerwerk an Formen und Farben», verspricht Schulz-Brehme. Eingebettet sind das Fußballstadion und ein Erlebnisbad. Das Oval der Arena wurde auch in den umliegenden Landschaften wieder aufgegriffen. So präsentieren sich Geras Partnerstädte mit eigenen Gärten von Fort Wayne in den USA bis zum finnischen Kuopio.

Natürlich darf auf einer BUGA auch das Spielen nicht zu kurz kommen. Und so gibt es ein riesiges, von Kindern entworfenes Spieloval, das zum Klettern und Toben einlädt. Auf der Ronneburger Anlage sind die Spielplätze den Ur-Elementen Feuer, Wasser, Erde und Wind gewidmet. Und wer sich das Treiben lieber erstmal von oben anschauen will, kann auf den 20 Meter hohen Entdeckerturm klettern. «Die einen werden dafür die Treppen benutzen, die anderen können sich direkt an der integrierten Kletterwand versuchen. Die hat Schwierigkeitsgrad 12.»

Ein Thüringen-Besuch sollte auch mit den Sehenswürdigkeiten der Region verbunden sein. Und so lockt Gera ihre Besucher als Otto-Dix-Stadt. Im Geburtshaus des Malers und Grafikers und in der barocken Orangerie wird an den Künstler erinnert. Eine Attraktion sind auch die «Geraer Höhler» - ein Labyrinth unterirdischer Gänge, das im 17. und 18. Jahrhundert zur Bierlagerung diente. Außerdem liegt die BUGA direkt am Thüringer Radwanderweg «Städtekette». Die Schau startet am 27. April und endet nach 171 Tagen am 14. Oktober.

ÖFFNUNGSZEITEN: Die BUGA 2007 hat vom 27. April bis 14. Oktober täglich von 9.00 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet.

EINTRITTSPREISE: Eine Tageskarte kostet für Erwachsene 16 Euro, ermäßigt 14 Euro. Kinder ab 6 Jahren zahlen 7 Euro. Dauerkarten kosten 80 Euro, ermäßigt 65 Euro und für Kinder bis 15 Jahre 30 Euro. Eine spezielle Zwei-Tageskarte kostet 26 Euro für Erwachsene und 11 Euro für Kinder. Außerdem werden besondere Familientickets angeboten. (Ticket-Hotline: 01805/70 2007). Im Kartenpreis sind nahezu alle der 2000 Veranstaltungen auf der BUGA sowie der Nah- und Shuttleverkehr zwischen den zwei Anlagen enthalten.

Bundesgartenschau: www.buga2007.de

Stadt Gera: www.gera.de

Stadt Ronneburg: www.ronneburg.de