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Birgit Teschner Birgit Teschner: Die Seele singt

Von CORINNA NITZ 23.12.2010, 15:49

Halle (Saale)/MZ. - Gesungen, sagt Birgit Teschner, haben sie auch früher schon zu Weihnachten. Daheim, wenn sich die Familie traf. Und beim Kirchgang sowieso. Diesmal jedoch ist alles anders; Birgit Teschner wird nicht wie sonst "nur" in Wittenbergs Schlosskirche sitzen und wie der Rest der Festgemeinde mehr oder weniger kräftig mitsingen. Diesmal steht die 38-Jährige im Chor. Am Freitag, um 16 Uhr, erhebt sie dort ihre Stimme. "Den Gottesdienst in dieser Form erstmals selber mitzugestalten", sagt sie, "das ist etwas besonders Schönes."

Dem Schlosskirchen-Chor ist Teschner, die mit ihrem Mann das Restaurant "Haus des Handwerks" in direkter Nachbarschaft zum Lutherhaus betreibt, erst im Spätsommer dieses Jahres beigetreten. Davor dachte sie, was viele andere von sich denken: dass sie nicht singen kann. Es sei die Kantorin der Schlosskirche Sarah Herzer gewesen, die ihre Bedenken zerstreut habe. Unterdessen scheint der Chor für den Neuzugang längst mehr als nur eine Vereinigung von Sangesfreunden. Dies gilt auch für die Kirche an sich, in die Birgit Teschner 2009 wieder eingetreten ist, nachdem sie der Institution lange den Rücken gekehrt hatte. Gemeinde und Chor, sagt sie, seien eine schöne Gemeinschaft, man sei füreinander da, "und man merkt, dass man geliebt wird". Im Übrigen könne sie sich, sollte es ihr einmal nicht so gut gehen, "wirklich die Seele freisingen". Davon abgesehen ist die Chorarbeit wohl auch eine schöne Unterbrechung des Alltags, in dem die Gastronomin sich zunehmend um internationale Gäste kümmert, die in Wittenberg auf den Spuren der Reformation und Martin Luthers wandeln und im "Haus des Handwerks" einkehren. Täglich sei man für sie da und darum bemüht, ihre Wünsche zu erfüllen, sagt die Wirtin.

Eingestellt hat sich Birgit Teschner im Chor auf die Anwesenheit und Unterstützung von Hanna Kasparick. Die Direktorin des Evangelischen Predigerseminars Wittenberg ist mit einer wunderschönen Stimme gesegnet und ist immer dann, wenn Teschner sich mal in der Tonlage vergriffen hat, noch ein wenig dichter an sie herangetreten. Auf diese Hilfe muss sie Freitagabend allerdings verzichten: Kasparick predigt und wird erstmals nicht neben Teschner im Chor stehen.