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Betäubungsmittel Betäubungsmittel: Gefährliches «Badesalz»

Von Katrin Löwe 20.07.2012, 20:17

Magdeburg/Halle (Saale)/MZ. - Der Polizei in Sachsen-Anhalt macht ein neuer Trend in der Drogenszene extreme Sorgen: die so genannten "Legal Highs" (legaler Rausch). 2011 habe es im Land zwar erst elf Fälle gegeben, welches Ausmaß das Dunkelfeld habe, lasse aber ein Fall aus Halle erahnen, sagte LKA-Abteilungsleiter Stefan Damke am Freitag. In diesem Jahr sei in der Saalestadt ein Online-Shop ausgehoben worden, bei dessen Betreiber die Polizei auf rund 9 500 Packungen der synthetischen Drogen stieß. "Der Kundenkreis war sehr groß."

"Legal Highs" werden als Badesalze, Lufterfrischer oder Kräutermischungen angeboten und mindestens deren Verkauf ist, anders als der Name vortäuscht, alles andere als legal. Er sei entweder nach dem Betäubungs- oder dem Arzneimittelgesetz strafbar, so Damke.

Die zum Teil auf pflanzlichen Grundstoffen basierenden Drogen enthalten synthetische Stoffe, die entweder Betäubungsmittel sind oder aber zumindest ähnlich wirken. Der Polizei sind rund 1  000 Varianten bekannt, aufputschende wie ruhig stellende. Über Langzeitfolgen gebe es noch zu wenige Erkenntnisse, so Damke. Bundesweit seien seit 2008 aber mindestens neun Todesfälle und 155 Vergiftungen bekannt. Das Bundeskriminalamt berichtete von Kreislaufversagen, Ohnmacht, Psychosen, Muskelzerfall bis hin zu drohendem Nierenversagen.

Dabei macht die Aufmachung der Modedroge einen harmlosen Eindruck: bunte Tütchen mit Luftballons oder kleinen Äffchen, Döschen, in denen man schlicht Kaugummis vermutet, Aufschriften wie "Happy Caps" oder "Fizzy Bubbele". Damke aber warnte: Anders als die professionelle Verpackung es vermuten lasse, sei die Herstellung nicht besonders zuverlässig. Wer "Legal Highs" nimmt, wisse weder, mit welchem Wirkstoff er es zu tun hat, noch mit welcher Konzentration. "Der Konsument geht da einen richtigen Blindflug ein."

Vertrieben werden die unter anderem in Belgien hergestellten Produkte laut LKA vor allem über das Internet - zum Preis von bis zu 40 Euro für drei Gramm. Die Polizei werde sich darauf einstellen, so LKA-Direktor Jürgen Schmökel, sowohl in Sachen Prävention als auch bei der Schulung von Beamten.

Mit Crystal schwappt laut LKA zudem eine weitere Designerdroge immer mehr ins Land. Die Zahl der Fälle hat sich 2011 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, der Trend setzt sich fort.