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Berufungsprozess um Himmelsscheibe Berufungsprozess um Himmelsscheibe: Ortstermin im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle

Von Steffen Könau 07.03.2005, 10:19

Halle/dpa. - Im Berufungsverfahren gegen die beiden in erster Instanz als Hehler verurteilten Reinhold S. und Hildegard B. wollten Richter Torsten Gester und seine Schöffen das Streitobjekt vor Ort in Augenschein nehmen. Landesarchäologe Harald Meller, der bereits mehrmals als Zeuge ausgesagt hat, empfing Gericht und Zuschauer und erläuterte erneut die Beweise, die aus seiner Sicht für die Echtheit des Bronzezeit-Fundes sprechen.

Zuvor hatte die Verteidigung in sechs neuen Beweisanträgen die Herbeiziehung von insgesamt acht neuen Sachverständigen beantragt. Die Wissenschaftler, überwiegend beheimatet an der halleschen Uni und dem Landesamt für Geologie, könnten bezeugen, dass vorliegende Gutachten zum Nachweis der Herkunft der Scheibe vom Mittelberg bei Nebra "unbrauchbar sind, weil sie von einer falschen Fundsituation ausgehen", wie Verteidigerin Elke Thom-Eben sagte.

Gleichzeitig ließ die Verteidigung Richter und Staatsanwaltschaft wissen, dass man kein Interesse daran habe, die Echtheit der Himmelsscheibe in Zweifel zu ziehen. Jedoch müsse man angesichts der aufgetauchten Widersprüche im Interesse der beiden Mandanten weiter nachhaken. Sollte die Himmelsscheibe in Osteuropa und nicht bei Nebra gefunden worden sein, wäre aus Sicht der Anwälte bei den Angeklagten der Tatbestand der Hehlerei nicht erfüllt.