Bauarbeiten nach Hochwasser 2013 Bauarbeiten nach Hochwasser 2013: Ein neuer Deich für Fischbeck

Fischbeck - Nur rund 700 Menschen leben im kleinen Ort Fischbeck an der Elbe. Während des verheerenden Hochwassers im Juni 2013 wurde das Dorf im Kreis Stendal in ganz Deutschland bekannt: Am 10. Juni war dort ein Elbe-Deich unter der Last des Hochwassers gebrochen – auf rund 90 Meter Länge strömten die Wassermassen ins Hinterland und überflutete Fischbeck und das benachbarte Kabelitz – insgesamt rund 260 Quadratkilometer.
Fünf Tage später wurde der gebrochene Deich spektakulär mit Hilfe von Binnenschiffern und Bundeswehr-Soldaten provisorisch geschlossen: Drei ausrangierte Lastkähne wurden mit Schubschiffen an die Bruchstelle bugsiert, dort mit Hilfe von Sprengungen versenkt und anschließend mit dutzenden Riesen-Sandsäcken, so genannten Big Bags, beschwert, die Hubschrauber der Bundeswehr abwarfen.
Seit Mitte Oktober nun wird im Auftrag des Landesbetriebs für Hochwasserschutz (LHW) ein neuer Deich bei Fischbeck gebaut. Sämtliche Bauarbeiten, die bis 2018 geplant sind, schließen den Neubau des Deiches bis nach Jerichow ein, nebst asphaltierten Wegen, um bei Hochwasser schnell eingreifen und den Deich sichern zu können.
Aktuell gibt es zwei Bauabschnitte am Deich bei Fischbeck, von der Bruchstelle Richtung Norden bis zur B 188, der in etwas mehr als einem Jahr fertig sein soll. Daneben werden der vorhandene Schlafdeich und etwa 700 Meter des jetzigen Hauptdeichs erneuert und ausgebaut. Um bei Hochwasser schnell reagieren zu können, wird in Abschnitten von rund 200 Metern gebaut. Rund ein Kilometer des insgesamt 2,4 Kilometer langen Deichs wird im Zuge dessen komplett neu errichtet. Ein Problem bei den Bauarbeiten sind riesige Mengen Munition und Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg, die tausende Wehrmachtssoldaten 1945 zurückgelassen hatten, als sie von der Sowjetarmee im Osten und den Amerikanern im Westen eingekesselt, geflohen waren.
Am Dienstag um 14 Uhr beginnen die Bauarbeiten am Deich offiziell, mit Polit-Prominenz wie Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff sowie Landes-Umweltminister Hermann Onko Aeikens (beide CDU). Wer mit dabei sein will: Der Treffpunkt ist nahe der früheren Deichbruchstelle an der Fährstraße in Fischbeck. (mz/wsl)