Bahnhöfe in Sachsen-Anhalt Bahnhöfe in Sachsen-Anhalt: Land und Deutsche Bahn investieren 50 Millionen Euro

halle/MZ - Land und Deutsche Bahn wollen weitere Millionen in die Modernisierung von Bahnhöfen in Sachsen-Anhalt stecken. Allein 50 Millionen Euro seien zwischen 2014 und 2018 für das gemeinsame Bahnhofsentwicklungsprogramm geplant, sagten Michael Müer, Regionalbereichsleiter der DB Station&Service, und Fritz Rössig, Abteilungsleiter Infrastruktur beim Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (Nasa). Über das Programm werden Bahnsteigneubauten einschließlich Fahrstühlen und Rampen, Fahrgastinformationen oder Zugänge und Tunnel finanziert.
Zudem sollen mit Hilfe des Landesprogramms „Revita“ alte Bahnhofsgebäude wiederbelebt werden. „In den vergangenen fünf Jahren sind 20 Millionen Euro in alte Bahnhofsgebäude investiert worden“, sagte Rössig, sieben Millionen davon durch Revita-Fördermittel. Erst kürzlich wurde der für 2,5?Millionen Euro hergerichtete Bahnhof in Thale (Harz) übergeben. Der Halberstädter Bahnhof war kurz nach der Sanierung 2011 in Deutschland sogar zum „Bahnhof des Jahres“ gekürt worden.
Derzeit seien weitere Projekte in der Pipeline, sagte Rössig. Am weitesten gediehen sind die Pläne in Sangerhausen - dort solle 2014 Baustart sein. Geplant seien zudem Revitalisierungen in Eisleben und Bad Kösen, in der Prüfung seien Weißenfels, Salzwedel oder Zeitz. „Die laufenden Revita-Projekte sind gesetzt“, sagte Rössig. Angesichts der Haushaltslage des Landes könne es aber zu zeitlichen Streckungen kommen. In Weißenfels war der Bahnhof 2013 zunächst mit einem Projekt „Licht & Farbe“ aufpoliert worden. In einer Kundenbefragung sei der Zufriedensheits-Index des einst zu den schlechtesten seiner Größenordnung zählenden Bahnhofs seitdem deutlich gestiegen, sagte Müer.
Die Bahntochter DB Station&Service besitzt derzeit 51 Empfangsgebäude im Land. Langfristig will sie davon aber nur elf behalten: Köthen, Halle, Dessau, Magdeburg, Aschersleben, Bitterfeld, Wittenberg, Merseburg, Naumburg, Stendal und Wernigerode. Bei den anderen, so Müer, sehe die Bahn für sich keine Chance. „Wir erwirtschaften mit ihnen nichts, aber sie kosten Geld.“ Nötig seien vernünftige Betreibermodelle - immer öfter würden sich Kommunen engagieren. In Eisleben will sogar eine Genossenschaft das Bahnhofsgebäude retten.
Mit der Wiederbelebung der Gebäude werden oft Arbeiten an den Stationen verbunden. So soll Sangerhausen bis 2016 erneuert werden, Eisleben bis 2017. Naumburg soll bis 2016 barrierefrei werden. An anderen Bahnhöfen aber ist eine Lösung schwierig. So verfällt das der Stadt gehörende Gebäude in Wolfen (Anhalt-Bitterfeld) seit Jahren. So lange seine Zukunft nicht klar ist, kann laut Nasa das Schnittstellenprogramm zum Bahnhofsumfeld nicht umgesetzt werden, mit dem die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr verbessert wird.