1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Architektur: Architektur: Letztes Hundertwasser-Haus in Magdeburg eröffnet

Architektur Architektur: Letztes Hundertwasser-Haus in Magdeburg eröffnet

03.10.2005, 14:02

Magdeburg/dpa. - Das letzte Hundertwasser-Haus nachOriginalplänen des österreichischen Künstlers und Architekten ist amMontag in Magdeburg eröffnet worden. Friedensreich Hundertwasser(1928-2000) wollte mit dem Projekt eine «Oase der Menschlichkeit»schaffen. Er gab dem Gebäude wegen seiner üppigen Begrünung und inErinnerung an die mittelalterlichen Zeiten Magdeburgs alsFestungsstadt den Namen «Grüne Zitadelle».

Tausende Neugierige tummelten sich vom frühen Morgen an imZentrum, wo das bunte Gebäude mit den für Hundertwasser typischenschiefen Linien im Rahmen eines großen Festes als neues WahrzeichenMagdeburgs gefeiert wurde. In dem knallrosa gestrichenen Haus sindunter anderen ein Hotel, ein Kindergarten, Mietwohnungen und Bürosuntergebracht. Um zwei Innenhöfe gruppieren sich Läden, Restaurantsund Cafés. Auf einer der großzügigen Dachterrassen segnete einKirchenoberhaupt das Gebäude mit Weihwasser.

«Dieses Haus ist reine Emotion, im Gegensatz zur Rationalität dermodernen Architektur», sagte Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) zur Eröffnung. MagdeburgsOberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) sprach von einem «revolutionärenHaus, mitten in altehrwürdiger Umgebung.» Wegen der unmittelbarenNachbarschaft zum gotischen Dom und zur romanischen Klosterkirche wardie «bunte Bude», wie das Projekt eher abfällig in seinerPlanungsphase genannt wurde, zunächst äußerst umstritten.Mittlerweile ist das wellenförmig gebaute Haus nicht nur bei denMagdeburgern, sondern auch bei Touristen beliebt.

Die Fertigstellung des mit bunten Keramiksäulen und goldenenZwiebeltürmchen verzierten Gebäudes kostete rund 27 Millionen Euro.Die ausschließlich private Investition soll über die Vermietung vonWohn- und Gewerberäumen finanziert werden, die allerdings wegen derhohen Mieten nur schleppend vorangeht. In Gründung befindet sich eineStiftung, die dafür sorgen soll, dass die «Grüne Zitadelle» mit einerAusstellung Besuchern Hundertwassers Konzept von Lebenskunst imEinklang mit der Natur begreifbar macht.

In die Schlagzeilen kam das Gebäude kurz vor der Eröffnung wegeneiner Mängelliste, die der Wiener Nachlassverwalter Hundertwassersaufgestellt hatte. Danach mussten Treppenhäuser umgestrichen, deröffentliche Toilettenbereich verändert und mehr als 9000 bereitsgepflanzte Stauden wieder herausgerissen werden.