Archäologie Archäologie: Schiffe aus dem Mittelalter im Arendsee entdeckt
Arendsee/dpa. - Im Arendsee im Altmarkkreis Salzwedel haben Archäologen eine Reihe wertvoller Entdeckungen gemacht. Bei Tauchgängen seien seit 2004 unter anderem mehrere Schiffe aus dem Mittelalter und eine Fischfangeinrichtung aus der Steinzeit gefundenworden, sagte Rosemarie Leineweber vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Halle. «Der Arendsee ist der einzige See in Sachsen-Anhalt, in dem es bereits sensationelle archäologische Entdeckungen gab», betonte sie. An diesem Wochenende treffen sich im Ort Arendsee Unterwasserarchäologen aus Deutschland und Europa zu ihrer 14. Jahrestagung. Im Mittelpunkt stehen die Funde in dem See.
Der erste spektakuläre Fund gelang Mitgliedern des TauchclubsArendsee 2004 mit einem Einbaum. Daraufhin suchten diese Kontakt zumLandesamt für Denkmalpflege in Halle, mittlerweile wurde dasBaumstamm-Boot gehoben und aufbereitet. «Wir schätzen, dass derEinbaum vom Ende des 14. Jahrhunderts stammt und Fischer damit einBenediktiner-Nonnen-Kloster versorgt haben», sagte Leineweber.
Bei weiteren Tauchgängen wurde ein sogenannter Prahm entdeckt. Das13 Meter lange und zweieinhalb Meter breite Lastschiff aus dem 13.Jahrhundert gilt nach Meinung der Experten als ein Unikat imnorddeutschen Binnenland. «Wahrscheinlich wurde der Prahm zumTransport der Klosterbewohner genutzt, möglicherweise aber auch zumTransport von Materialien beim Klosterbau», erläuterte Leineweber.Das Schiff konnte bisher noch nicht geborgen werden.
Auch die nach Expertenmeinung älteste Fischfangeinrichtung desdeutschen Binnenlandes - ein Fischzaun aus der Jungsteinzeit - habenUnterwasserarchäologen im Arendsee entdeckt. «Das Bauwerk stammtwahrscheinlich aus den Jahren 2500 bis 2700 vor unserer Zeit und isthervorragend erhalten», sagte Leineweber. Im vergangenen Winterwurden bereits erste Elemente geborgen.
Aktuell forschen die Unterwasserexperten an einem Wegesystem aufdem Grund des Arendsees, das laut Experten bei einem Ufereinbruchversunken sein muss. Bei der Erforschung der Unterwasserwelt desArendsees sind die Archäologen auf die Hilfe der Hobbytaucherangewiesen. «Die Tauchclubmitglieder fotografieren neue Funde undsichern sie für uns. Experten beginnen dann mit der Bergung», sagteLeineweber. Mit knapp 30 Metern Tiefe gilt der Arendsee als einer dertiefsten Seen in Norddeutschland.