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Arbeitslosigkeit Arbeitslosigkeit: Neuer Anlauf nach Rückschlag

Von Michael Deutsch 12.07.2004, 17:34

Dessau/MZ. - Hat die Heimat eine Chance? "Vielleicht noch ein halbes Jahr", sagt Oliver Uebe nachdenklich. "Wenn ich bis dahin keine Arbeit gefunden habe, gehe ich in den Westen." Denn dort gebe es vermutlich eher einen Job. Freundin Karoline, erst vor kurzem aus Schwerin nach Dessau gezogen, nickt zustimmend.

Oliver Uebe: 25 Jahre jung, lebensfroh, gelernter Informatikassistent und Systemtechniker für Hard- und Software ist schon seit einiger Zeit arbeitslos. Den Job verlor er, weil seine Firma, ein Fachbetrieb für Computer und Kommunikation mit Sitz in Dessau, Insolvenz anmelden musste.

"Klar war ich enttäuscht", sagt der junge Mann. Aber um seine Zukunft war er nicht besorgt. Schließlich habe er gemeint, dass er in einem so zeitgemäßen Berufsfeld wie der Informationstechnologie sofort wieder Arbeit finden würde. Denn in Zeiten von "Green Cards", mit der ausländische Computerspezialisten nach Deutschland gelockt werden, müsse doch Nachfrage existieren, sagt Uebe. Gemerkt habe er das bislang freilich nicht. So konnte ihm die Agentur für Arbeit in Dessau bis heute kein Stellenangebot unterbreiten. Stattdessen, so Uebe, nehme er an einem Bewerbertraining teil, das ihm als Pflichtmaßnahme verordnet wurde. Uebe: "Es ist schon demotivierend, wenn man dann als Computer-Fachmann lernen soll, wie man am Computer eine Bewerbung schreibt."

Im Jahr 1996, nach dem Realschulabschluss, wollte Oliver Uebe eigentlich Tischler werden. "Aber ich fand nirgendwo eine Lehrstelle." Ein Überbrückungsjahr, um den Beginn der Lehrzeit hinauszuzögern, hat er abgelehnt und stattdessen eine schulische Ausbildung zum elektrotechnischen Assistenten begonnen. "Doch das war nicht mein Ding", stellte der Dessauer bald fest. Als ihm die gleiche Schule eine Ausbildung zum "staatlich geprüften Assistenten für Informatik" anbot, sattelte er flugs um und machte nach zwei Jahren den Abschluss.

Nach Fachabitur, Grundwehrdienst und einem Design-Praktikum in einem Fotoatelier wurde er im August 2001 erstmals arbeitslos. Jedoch nur kurz. Das Arbeitsamt konnte ihn rasch als Praktikanten an die Firma in Dessau vermitteln.

Uebe bewährte sich und wurde nach drei Monaten fest eingestellt. "Alles lief super", sagt der Dessauer, der als Servicetechniker im Kundendienst vorwiegend mit der Reparatur von PC-Technik und der Administration von Computernetzwerken beschäftigt war. In dieser Zeit gewährte ihm der Betrieb Lehrgänge und Fortbildungen, unter anderem bei dem Technologie-Konzern Hewlett Packard. Das sei jetzt sein Startkapital für einen neuen Job, sagt Uebe. Derweil heftet der junge Mann nun jene Zertifikate und die glänzende Beurteilung des Betriebes in Bewerbungsmappen. "Ich möchte so schnell wie möglich eine Arbeit", betont er. Gern wolle er im Servicebereich bleiben, weil er neben der technischen Seite seines Berufes auch den Umgang mit den Kunden schätzt.

Wer Oliver Uebe eine Stelle anbieten kann, sollte sich an die Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Sachsen-Anhalt (Frau-von-Selmnitz-Straße 6, 06110 Halle) wenden. Ansprechpartnerin ist Bianka Kleschtschow, Tel.: 0345 / 133 24 78, E-Mail: [email protected]