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Arbeitslosenstatistik Arbeitslosenstatistik: Firmen bieten mehr Jobs an

Von STEFFEN HÖHNE UND EVA ROTH 30.11.2010, 09:53
Leere Stühle in einer Agentur für Arbeit. (FOTO: AFP)
Leere Stühle in einer Agentur für Arbeit. (FOTO: AFP) AFP

Halle (Saale)/MZ. - Die Lage am Arbeitsmarkthat sich in Sachsen-Anhalt weiter verbessert.Wegen des Aufschwungs in der Wirtschaft istdie Arbeitslosigkeit wie schon im Vormonatgesunken. Mitte November waren 130600 Frauenund Männer arbeitslos gemeldet. Dies waren19700 weniger als im Vorjahr und 3500 wenigerals im Oktober. Die Arbeitslosenquote liegtaktuell bei 10,8 Prozent, wie die Landesarbeitsagenturin Halle mitteilte.

Regional große Unterschiede

"Die für den Jahresverlauf ungewöhnlicheEntwicklung ist umso erfreulicher" sagte KaySenius, Chef der Landesarbeitsagentur Sachsen-Anhalt.Denn gerade im November gibt es etwa in denBereichen Tourismus und Bau meist eine saisonaleFlaute. Allerdings verläuft die Entwicklungwegen unterschiedlicher wirtschaftlicher Gegebenheitenregional unterschiedlich. Eine Arbeitslosenquoteunter der Zehn-Prozentmarke verzeichnen dieLandkreise Börde, Jerichower Land sowie Salzwedel.Die höchsten Quoten weisen die LandkreiseMansfeld-Südharz und Stendal auf. LandeswirtschaftsministerReiner Haseloff (CDU) äußerte sich zuversichtlich,dass im Laufe 2011 erstmals insgesamt eineArbeitslosenquote von unter zehn Prozent erreichtwerden kann.

Denn die Unternehmen bieten wieder mehr Arbeitsplätzean. So meldeten private und öffentliche Arbeitgeberden Arbeitsagenturen im November 4900 freieStellen und seit Jahresbeginn 51700. Diesist ein Plus von 16Prozent gegenüber demVorjahr. Etwa ein Drittel aller neuen Stellengehen auf das Konto von Zeitarbeitsfirmen.

Mit Sorge sieht Senius den steigenden Anteilder Langzeitarbeitslosen im Land. Ihr Anteilan der Gesamtarbeitslosigkeit nähere sichwieder der 40-Prozent-Marke. "Hier müssenwir unsere Anstrengungen verstärken", so Senius.Im November waren 43400 Menschen bereitsein Jahr und länger ohne Beschäftigung.

Sachsen-Anhalt liegt mit seiner Entwicklungim bundesweiten Trend. Die Zahl der Arbeitslosensank laut Bundesagentur für Arbeit mit 2,93Millionen auf den niedrigsten Wert seit 18Jahren. Und noch nie seit der Wiedervereinigunghatten mehr Menschen in Deutschland einenJob, teilte das Statistische Bundesamt inWiesbaden mit. Die Zahlen zu den Erwerbstätigenbeziehen sich auf Oktober. In dem Monat warendemnach 40,9 Millionen Menschen in Deutschlanderwerbstätig. Das waren 405000 Menschen oderein Prozent mehr als im Vorjahr.

Viele arbeiten verkürzt

Was die Statistik nicht zeigt: Es gibtgar nicht mehr Arbeit, sondern nur mehr kleineJobs. So ist das Arbeitsvolumen seit der Wiedervereinigungnicht etwa gestiegen, sondern geschrumpft.Selbst im Boomjahr 2008 haben alle Arbeitnehmerzusammen weniger Arbeitsstunden erbracht als1991. An diesem langfristigen Trend hat sichbis heute nichts geändert. Das Arbeitsvolumendürfte in diesem Jahr etwa auf Vorkrisenniveauliegen, sagt der Forscher Eugen Spitznagelvom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung,der dazu eine Prognose erstellt hat.

Gleichzeitig ist die Zahl der Erwerbstätigenseit der Wiedervereinigung immerhin um 2,4Millionen gestiegen. Spitznagel hat sich dieEntwicklung genauer angesehen und festgestellt,dass die Zahl der Vollzeitjobs stark gesunkenist. Die Zahl der Teilzeitstellen hat sichdagegen mehr als verdoppelt. Heute arbeitetjeder dritte abhängig Beschäftigte in Deutschlandin Teilzeit. Insbesondere Minijobs haben sichrasant verbreitet. Bleibt festzuhalten: Deroft bejubelte Beschäftigungsrekord ist nurmöglich, weil sich Millionen Menschen - vorallem Frauen - mit einer kleinen Stelle begnügen.

Bewerber suchen an einer Informationstafel nach offenen Stellen. (FOTO: DPA)
Bewerber suchen an einer Informationstafel nach offenen Stellen. (FOTO: DPA)
dpa-Zentralbild