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Ansichtssache Ansichtssache: Stachliger Aufruhr

Von Petra Korn 08.03.2013, 21:08
Stachelschwein
Stachelschwein dpa/Symbolbild Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Ist das Tier nur ein Phantom wie Nessi, jenes legendäre Seeungeheuer, das in nachrichtenarmen Zeiten den Hals aus dem Wasser des Loch Ness reckt? Mitnichten. Der Fall des Stachelschweins, das jetzt im beschaulichen Ermsleben (Harz) für Aufregung sorgt, liegt völlig anders. Erstens wurde das nachtaktive Tier binnen weniger Nächte gleich mehrfach und von verschiedenen Personen gesichtet. Und zweitens gehören zu diesen auch zwei Zustellerinnen der Mitteldeutschen Zeitung; und die sind bekanntermaßen die Zuverlässigkeit in Person. Die Sache ist also ernst. So ernst, dass die Stadt Falkenstein/Harz, zu der Ermsleben gehört, versucht, das Tier mit einer Falle einzufangen.

Doch Moment mal: Ein Stachelschwein - braucht das nicht Sommer, Sonne, Wärme? Irrtum, sagen Experten. Denn die Exoten, die hierzulande in Tiergärten oder Zoos zu sehen seien, würden aus dem mittelasiatischen Raum stammen. Zu dem zählt mancher auch Afghanistan. Und dort ist es nicht nur politisch, sondern auch beim Wetter nicht immer gemütlich. Gut gerüstet ist das Tier ohnehin: Wenn es seine bis zu 40 Zentimeter langen Stacheln auf dem Rücken aufrichtet und die Stacheln am Schwanz laut rasselnd aneinander schlagen lässt, bleibt auch jeder Mensch stramm stehen.

Zudem dürfte im Vergleich zur afghanischen Sandwüste der Tisch für den pflanzenfressenden Nager im (Vor-)Harz mit Wurzeln, Knollen oder Ästen paradiesisch reich gedeckt sein. Weshalb sich der Exot angesichts des Obstes, das ihn in die Falle locken soll, vermutlich ins Fäustchen, pardon, in die Stacheln lacht. Und nach seinen nächtlichen Streifzügen tagsüber einfach abtaucht wie Nessi im Loch Ness.