Ansichtssache Ansichtssache: Eine Werbekampagne für Sachsen

Halle/MZ - Wenn andere Menschen Sorgen haben, ist Mitgefühl angezeigt. Keinesfalls aber Schadenfreude, wie unsere Brüder und Schwestern in Sachsen sie jetzt ernten werden. Die Armen! Nicht genug, dass sie lange ohne zündenden Werbespruch für ihren Freistaat leben mussten - nun bekommen sie einen verpasst, der vielen nicht passt.
„So geht sächsisch“ soll der Slogan heißen. Ganz abgesehen davon, dass „Sächsisch“ als Ding an sich wohl besser groß geschrieben wäre, stoßen sich Kritiker aller Parteien an der Kampagne, die das Sprüchlein begleiten soll. Es geht ums Penetrieren, wie man unter Marketing-Arbeitern sagt, wenn eine Botschaft in die Köpfe der Menschheit gehämmert werden muss. Das kommt einem in der Praxis oft auch penetrant vor.
Im konkreten Fall ist in Sachsen an Plakate gedacht, die zum Beispiel den berühmten Cospudener Badesee zeigen sollen, verbunden mit dem Schlachtruf „Baden ohne Württemberg“. Eine andere Idee spielt mit einem Bild des Gewichthebers Matthias Steiner und der scharfen Zeile „Kraft ohne Hannelore“. Auch dies ein Zungenschnalzer, ohne Frage. Man kann sich gut vorstellen, wie die Truppe, in deren Händen der Werbefeldzug liegt, eine Sektpulle nach der anderen köpft. Hübsch wäre auch ein Gruppenbild sächsischer Metzger, das man mit der Zeile „Völker ohne Schlacht“ garnieren könnte. Das schenken wir Euch, Nachbarn!
Allerdings: Wer in Sachsen-Anhalt sitzt, soll nicht mit Steinen werfen. Unsere Frühaufsteher-Schilder erheitern die Republik. Dabei sagen sie nichts als die Wahrheit: Die Demonstranten stehen hier zeitig auf. Früher als die Regierung.