A 38 A 38: Freie Fahrt noch vor Weihnachten
MAGDEBURG/MZ/LÖ. - Wenn am 22. Dezember das letzte, rund zwölf Kilometer lange Teilstück der Autobahn 38 zwischen Breitenworbis und Bleicherode (Thüringen) freigegeben wird, enden 14 Jahre Bau an einem der größten Verkehrsprojekte in Mitteldeutschland. Dann wird die mit rund 1,5 Milliarden Euro Kosten veranschlagte Trasse zwischen dem niedersächsischen Göttingen und der A 14 östlich von Leipzig auf über 200 Kilometern durchgängig befahrbar sein.
Dabei war die Ost-West-Anbindung nicht unumstritten. Die Pläne für die Südharzautobahn wurden Mitte der 90er der erste Zankapfel nach Bildung der rot-grünen Magdeburger Landesregierung. Erst nach scharfen Protesten von Bürgern und der Industrie hatte sich das Kabinett um den damaligen Regierungschef Reinhard Höppner (SPD) zu dem Projekt bekannt. Im Gegensatz zu Naturschützern, die den Autobahnbau lange mit Protesten und Klagen begleiteten - bis hin zum Bundesverwaltungsgericht. Im Jahr 2000 stellte selbst der bündnisgrüne Bundesumweltminister Jürgen Trittin die Notwendigkeit der A 38 in Frage: Damals waren die Prognosen von 40 000 Fahrzeugen täglich auf 32 000 heruntergeschraubt worden.
Letztlich verschob sich das Bauende um mehrere Jahre. Seit Ende 2008 ist die A 38 in Sachsen-Anhalt durchgängig befahrbar. Zu den letzten zwölf Kilometern in Thüringen gehörten auch die größten baulichen Herausforderungen des Projekts: der Höllbergtunnel (885 Meter), die Rhintalbrücke (über 300 Meter) und die 485 Meter lange Friedetalbrücke. Mit dem Bauende schließe sich nun ein Kapitel des politischen Kampfes auf allen Ebenen, sagt André Schröder, Staatssekretär im Verkehrsministerium Sachsen-Anhalts. "Das jährlich zunehmende Verkehrsaufkommen zeigt, dass die Trasse ihre Funktion als Entwicklungsachse für die Region erfüllen wird."