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Zeitzer Forst Zeitzer Forst: Unter neuer Flagge

Von yvette meinhardt 11.04.2013, 18:16
Vereinsvorsitzender Michael Kretschmer: „Verein und BI haben gemeinsame Schnittstellen.“
Vereinsvorsitzender Michael Kretschmer: „Verein und BI haben gemeinsame Schnittstellen.“ Privat Lizenz

Wetterzeube/MZ - Die Befürworter für die zivile Nutzung des Zeitzer Forstes sprechen jetzt mit lauterer Stimme. Denn der Verein zur Landschaftspflege und Naherholung Zeitzer Forst will wieder stärker an die Öffentlichkeit treten. Dafür möchte der neue Vorsitzende des Vereines Michael Kretschmer sorgen. Der 45-Jährige wurde am Montag vom ebenfalls neuen dreiköpfigen Vorstand ernannt. Kretschmer, der Mann aus Ossig, ist zugleich Sprecher der Bürgerinitiative (BI) „Kein Schuss im Zeitzer Forst“.

Um den alteingesessenen Verein war es in der Vergangenheit sehr ruhig geworden. Das soll sich nun mit neuem Vorstand und mehreren neuen Mitgliedern ändern. „Ich möchte mich für eine stärkere touristische Nutzung, für die Erhaltung und Pflege der Natur und für eine länderübergreifende Zusammenarbeit einsetzen“, sagte Kretschmer. Dass er in Personalunion zugleich der Sprecher der BI „Kein Schuss im Zeitzer Forst“ ist, sei für ihn nicht problematisch. „Der Verein und die BI haben gemeinsame Schnittstellen, denn beiden geht es um Naherholung und Tourismus, nur eben spricht sich die BI darüber hinaus gegen eine militärische Nutzung des Forstes aus“, verdeutlicht er seinen Standpunkt. Erst am Montagabend war Kretschmer in den Verein eingetreten, so wie auch Rainer Sieberg (Sprecher der BI zum Erhalt der vier Grundschulen im Droyßiger-Zeitzer Forst) und Ina John aus Crossen.

"Inhaltlich gibt es dabei zwei Schwerpunkte"

Der Bürgermeister von Wetterzeube Frank Jacob (parteilos) wurde zum 2. Vorsitzenden gewählt. Dritter Vorstand ist Ina John. Sie ist Geschäftsführerin des Vereins ländlicher Kerne. Auf der Thüringer Seite soll im Laufe der nächsten drei Jahre bei Nickelsdorf eine Naturerlebnisstation ähnlich der am Ortsrand von Breitenbach entstehen. „Inhaltlich gibt es dabei zwei Schwerpunkte, nämlich das Leben der Bechsteinfledermaus und des Wiesenkopfameisenbläulings“, stellt John das Projekt vor. Es kostet rund 200 000 Euro und wird vom Land Thüringen gefördert. „Bei den Eigenmitteln hoffen wir auf Unterstützung vom Verein Zeitzer Forst“, sagte John. Der Brückenschlag nach Thüringen ist bei der touristischen Erschließung von besonderer Bedeutung. Denn Wanderwege machen nicht an der Landesgrenze Halt. „Wenn die Bundeswehr wie versprochen zwei Wege für die zivile Nutzung öffnet, könnte man über den großen Stern wunderbar nach Nickelsdorf wandern“, sagt Uwe Kraneis. Als Bürgermeister vertritt er die Gemeinde Gutenborn, die wie Wetterzeube, Droyßig und Crossen Mitglied im Verein ist. Darüber hinaus gehören etwa zehn Privatpersonen dazu. „Ein länderübergreifender Weg von Thüringen nach Sachsen-Anhalt wäre ein großes Ziel“, unterstrich Martin Bierbrauer, Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft in Crossen.

Vereinsmitglied Lutz Oschmann hat andere Sorgen. „Die meisten Bänke sind kaputt, Wanderschilder mit Moos bewachsen. Für die touristische Erschließung müssen wir dringend etwas tun“, fordert Oschmann. „Früher hatten wir fast 20 ABM-Kräfte, konnten Bänke und Schilder bauen. Diese Zeiten sind vorbei, die Gemeinden haben kein Geld für freiwillige Aufgaben. Wir können den Bestand nicht mehr halten und gleich gar nicht erweitern, dazu fehlen uns Arbeitskräfte und Geld. Wir arbeiten längst am Rückbau“, sagt Frank Jacob, Bürgermeister von Wetterzeube.

E-Mail: Den Verein erreicht man unter [email protected]