Zeitz Zeitz: Trommeln für Toleranz
ZEITZ/MZ. - Nicht ein irrer Duft von frischem Heu, sondern einer von frischer Farbe hing am Dienstagnachmittag in der Luft des Jugendkontaktcafés im Zeitzer Haus der Jugend. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Behinderung kämpften mit Farbe und Pinsel und verpassten großen Blechdosen, die einmal als Trommeln fungieren sollen, einen farbenfrohen Anstrich. "Trommel-Theater-Träume" heißt das integrative Projekt, zu dem in der Ferienwoche in die Einrichtung im Haus in der Freiligrathstraße eingeladen und das durch das Jugendamt des Burgenlandkreises finanziell gefördert wird. "Wir wollen dabei nicht nur gemeinsam basteln und Theater spielen, sondern das Projekt soll auch dazu dienen, die Toleranz und den Umgang miteinander zu schulen", sagt Streetworkerin Rosita Nestler.
So sind unter den 18 Teilnehmern, die sich für das Projekt angemeldet haben, fünf Behinderte. Die gehören allesamt zur Behindertentheatergruppe "Handicap", die an jedem Freitag im Haus der Jugend probt. "So kam auch der Kontakt zustande, denn der Wunsch etwas gemeinsam zu tun, besteht schon länger", bestätigt auch Theaterpädagogin Gisela Reimann, die die Behindertentheatergruppe leitet und das integrative Projekt aktiv mit unterstützt. Und dass man gemeinsam Spaß beim Bemalen der Dosen hatte, war den Jugendlichen anzusehen. "Meine Trommel wird braun mit einem grünen Deckel. Morgen klebe ich noch Bilder darauf. Es macht Spaß", berichtet Bärbel Kaczmarek begeistert. Die 26-Jährige stand unter anderem beim Märchen "Rumpelstilzchen" mit auf der Theaterbühne. Auch die zwölfjährige Marleen Fischer ist gemeinsam mit ihrer 24-jährigen behinderten Schwester Katrin dabei. "Ich spiele seit kurzem sogar in der Theatergruppe mit", erzählt die Zwölfjährige während sie ihre Trommel anmalt. Am Donnerstag wollen die Teilnehmer des Projekts ihre selbst gebauten Klangkörper ausprobieren. Am Freitag versuchen sie sich im Theaterspiel, nutzen dabei ebenfalls ihre klangvollen Ergebnisse. "Mit dieser Woche wird eigentlich der Grundstein für die weitere Zusammenarbeit zwischen dem Fuks-Verein und der Theatergruppe gelegt," sind sich Streetworkerin Rosita Nestler und Theaterpädagogin Gisela Reimann einig. Im kommenden Jahr will man ein gemeinsames Theaterstück erarbeiten, das sich mit dem Thema Toleranz gegenüber dem Anderssein beschäftigt.