Zeitz Zeitz: Mit Rollbraten zu goldenen Ehren
Unterkaka/MZ. - Konzentriert stehen Christian Hahn und Tino Jäger am Zerlegetisch im Fleischwerk der Firma Kaufland im Gewerbegebiet Sachsen-Anhalt Süd. Vor den beiden Fleischerlehrlingen im dritten Lehrjahr thront jeweils eine Bullenkeule, von der die jungen Männer das Fleisch vom Knochen trennen müssen. Mit geübten Handgriffen machen sich die beiden ans Werk, lösen Röhren- und Schlossknochen ab und bald schon liegt das erste Fleischstück, das später zu Rouladen weiterverarbeitet wird, vor ihnen. "Das Auslösen einer Bullenkeule ist eine Anforderung der Abschlussprüfung für die Auszubildenden", klärt Ausbildungsleiter Holger Müller auf.
Noch absolvieren die beiden Lehrlinge ihre Arbeit im großen Produktionsraum des Fleischwerkes, ab Frühjahr steht ihnen dafür ein spezieller Ausbildungsraum mit Zerlegetischen zur Verfügung. "Durch den Umzug von Bereichen der Kaufland-Logistik in den Neubau wurden Räumlichkeiten frei, die das Fleischwerk nun für seine Zwecke umbaut", berichtet Müller. Er freut sich schon, dass "seine" Lehrlinge dann noch bessere Bedingungen haben, die Grundlagen ihres Berufes zu erlernen. Denn je mehr Möglichkeiten die Auszubildenden hätten, je besser könnten sie sich mit ihrer Tätigkeit identifizieren, sich motivieren, hat er die Erfahrung gemacht. "Schließlich soll Ausbildung Spaß machen", sagt Müller. Schon jetzt gäbe es eine eigene Lehrlingslinie im Betrieb, in denen die Auszubildenden die produzierten Produkte mit verpacken, was sie mit großer Motivation auch täten. Zudem sporne die regelmäßige Teilnahme an Lehrlingswettstreiten zusätzlich an, noch dazu wenn man von solchen Wettbewerben erfolgreich zurückkehrt. So wie im vergangenen Jahr, wo ein Lehrlingswettbewerb der Berufsschulen Mitteldeutschlands im Herbst den Unterkakaern zwei- Gold-, sechs Silber- und sieben Bronzemedaillen für Fleischprodukte einbrachte. Gold gab's beispielsweise für einen schon optisch kreativen Rollbraten.
Vor 15 Jahren begann man im Fleischwerk in Unterkaka Lehrlinge in das Einmaleins des Fleischerhandwerkes einzuweihen. Damals zählte der Betrieb gerade fünf Auszubildende. 2010 sind es schon achtmal so viele und in diesem Jahr will man weitere 25 Auszubildende einstellen. "Wir bilden für den eigenen Fachkräftebedarf aus und so ist es Ziel, den Lehrlingen bei guten Leistungen, einen Arbeitsplatz im Betrieb aber auch Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten", berichtet Holger Müller. Im vergangenen Jahr habe man alle Lehrlinge übernommen, im Jahr davor waren es siebzig Prozent.
Darunter auch Michel Grußka und Roland Lange, die bei der Gesellenprüfung im Fleischerhandwerk bei der Fleischerinnung Saale-Unstrut einen ersten und zweiten Platz belegten. Michel Grußka wurde sogar Bester im Prüfungslehrgang des vergangenen Jahres. Und noch einen Ausbildungserfolg kann das Fleischwerk in Unterkaka für 2010 verbuchen. Lars Philipp, der eine Lehre zum Lebensmitteltechniker im Werk absolvierte, schaffte seine Ausbildung nicht nur in verkürzter Zeit, er war auch Jahrgangsbester seines Berufszweiges bei der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau. Denn neben Fleischernachwuchs werden in Unterkaka auch angehende Mechatroniker und Lebensmitteltechniker geschult. Letztere sollen beitragen, die strengen Kriterien der Qualitätssicherung und Eigenkontrolle durchzusetzen.