Zeitz Zeitz: Lebendige Geschichte(n)
Zeitz/MZ. - Am Donnerstagnachmittag wird er Ehrenbürger der Stadt Zeitz: Der Zeitzer Wissenschaftsautor, Vortrags- und Festredner, der ehemalige Stadtschreiber und der heutige Fachmann in Sachen Stadtgeschichte, fast schon ein Zeitzer Original - Rudolf Drößler.
Wenn in Zeitz ein Vortrag oder eine Lesung mit Rudolf Drößler angesagt ist, dann sind freie Stühle Mangelware. Die Zeitzer schätzen ihn nämlich nicht nur als Autor und Fachmann, sondern auch fabulierend und parlierend, mit Witz und der ihm eigenen Rhetorik. So bringt er auch trockene Kapitel der (Heimat-)Geschichte an den Mann und baut Brücken in die Vergangenheit, die viele anregen, sich ebenfalls damit zu befassen.
Geboren am 18. Mai 1934 in Zeitz, verbrachte er seine Kindheit hier, studierte in Leipzig Germanistik und Astronomie und war viele Jahre Lehrer an der damaligen Geschwister-Scholl-Oberschule. 1975 gab er seinen Beruf als Lehrer für Deutsch und Astronomie auf, um als freier Schriftsteller zu arbeiten, legte sich aber nicht auf Astronomie fest. Er wandte sich auch der Kunst- und Kulturgeschichte und der Regionalgeschichte zu. Davon zeugen auch viele seiner Arbeiten. Zu denen zählen auch zwölf Broschüren, die der Schriftsteller während seiner Zeit als Zeitzer Stadtschreiber ab 1991 veröffentlichte und in denen er sich vorrangig mit der Geschichte seiner Heimat befasste. Sechs Jahre hat Drößler diese "bezahlte ehrenamtliche Tätigkeit" für seine Stadt geleistet. Eine interessante, wenn auch strapaziöse Zeit, wie er immer wieder betont. In seinen Vorträgen der Rathausreihe setzt er diese Arbeit eigentlich fort.
Mehr als 30 Werke hat Rudolf Drößler bisher veröffentlicht. Darunter ist auch sein Erstlingswerk. "Wir beobachten den Himmel" heißt es. Es erschien 1963 im Verlag Volk und Wissen in der Reihe "Bücher für Schüler". Ein besonderes Buch ist es nicht allein deshalb, weil es sein Erstlingswerk ist. Vielmehr noch, weil darin seine Leidenschaft für die Astronomie in Verbindung mit seiner Tätigkeit als Lehrer Ausdruck findet. Jüngstes Werk ist die neue Zeitzer Stadtgeschichte.
"Seine zahlreichen Veröffentlichungen zur Heimat- und Regionalgeschichte haben zur Besinnung auf die Geschichte und die eigene Identität der Menschen in der Region beigetragen. Er verfügt über die besondere Begabung, andere Menschen an seinen Erfahrungen und seiner Forschungstätigkeit teilnehmen zu lassen" hieß es ganz offiziell in der Begründung für die Auszeichnung mit der Bundesverdienstmedaille. Das war bereits 2002. Aber es gilt wohl genau so für die Ehrenbürgerschaft.
Feierstunde zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Rudolf Drößler: Am Donnerstag, 18 Uhr im Friedenssaal