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Zeitz Zeitz: Hobby-Fotograf berichtet von seinen Erfahrungen

Von klaus-dieter kunick 16.03.2014, 15:50
Roland Seidelt hielt kürzlich einen Vortrag in der Kirche in Rasberg. Dieser Vortrag soll am 22. März dort wiederholt werden.
Roland Seidelt hielt kürzlich einen Vortrag in der Kirche in Rasberg. Dieser Vortrag soll am 22. März dort wiederholt werden. MZ Lizenz

zeitz/MZ - Theoretisch kann Roland Seidelt die Länder der Erde, die er noch nicht besucht hat, übertrieben gesagt, nicht an einer Hand abzählen. „Nein, nein, ganz so ist es nicht“, beschwichtigt der 59-Jährige. Trotzdem, es kommen allerhand Staaten zusammen, die er bereiste: Costa Rica, Tansania, West-Papua, Indonesien, Mali, Burkina Faso, Birma, Botswana, Simbabwe oder auch Indien, Äthiopien und Gambia, um nur einige zu nennen. Dass der Zeitzer dort Urlaub macht, trifft nicht ganz den Kern. Fest steht, in seiner Freizeit fotografiert er dort leidenschaftlich gern Menschen und Landschaften.

Wer ihn in seinem Büro in der Bauunternehmung Bohlen & Doyen besucht, kann sofort Bekanntschaft mit einer Fotoaufnahme machen: Aus dem Jahr 2000 stammt das Bild aus Tansania vom Kilimandscharo, der mit 5 895 Metern Höhe über dem Meeresspiegel das höchste Bergmassiv Afrikas ist. „Ab 4 000 Metern Höhe wird beim Besteigen die Luft mächtig dünn. Man kann das auch nicht trainieren und weiß demzufolge nicht, wie der Kreislauf reagiert“, erzählt er. Hinzu kommt, dass beim letzten Camp in 4 500 Metern Höhe bei der Übernachtung im Zelt bei Minus zehn Grad die Isomatten fehlten. Das seien Erinnerungen an Reisen, auf die er gern verzichten könne. Heute schmunzele er darüber, damals konnte er das nicht.

Dabei hatte Roland Seidelt mit dem Fotografieren bis 1995 so gut wie nichts im Sinn. Erst als er in dem Jahr die Galapagos-Inseln kennenlernte, wurde sein Ehrgeiz entfacht. Mit seiner Spiegelreflex-Kamera habe er alles festgehalten, was ihm vor die berühmte Linse gekommen sei. Vielleicht hängt sein Hobby aber auch damit zusammen, dass er im Kakteenverein Zeitz/Weißenfels/Hohenmölsen mitarbeitet. Beide Interessen könne er nun hervorragend miteinander verknüpfen. Und so führte ihn seine zweite Reise nach Madagaskar, hin zu seltenen Pflanzen und Kakteen. Es gehe ihm zudem um Porträts von Menschen aus dem Land. Zwei Aufnahmen zeigt Roland Seidelt anlässlich einer Ausstellung im Zeitzer Gewandhaus: Dort ist unter anderem eine Apatani-Frau aus Nordostindien zu sehen.

Ein weiteres Mal an die Öffentlichkeit ging der Hobbyfotograf vor wenigen Tagen - in der Kirche Rasberg stellte er seinen Aufenthalt in Indien in Bild und Wort vor. Bei seinen Reisen, die er mit seiner Frau Elke unternimmt und bei denen auch schon sein Sohn Robert mit Freundin dabei waren, hat der Zeitzer eine wichtige Erfahrung gemacht: „Wenn ich Personen fotografiere, frage ich immer, ob ich das auch darf.“ Denn er habe die Eigenarten der Menschen kennengelernt, ihre Glaubensrichtung, die ihnen mitunter suggeriere, dass ihnen mit einer Fotoaufnahme die Seele weggenommen werde. „Wer das nicht beachtet, verletzt die Menschen in dem Land. Und das geht für mich überhaupt nicht.“

Dass seine Erlebnisse hierzulande gefragt sind, das belegt der letzte Vortrag in der Kirche Rasberg. Da der Andrang ziemlich groß war, wird die Veranstaltung nun wiederholt. In diesen Veranstaltungen versuche er immer, die Geschichte, die Religion sowie Land und Leute in historische Zusammenhänge einzuordnen. Natürlich werde er dann oftmals gefragt, wie solche weiten Reisen finanzierbar seien. „,Beim Reisebüro buche ich nicht’, sage ich den Zuhörern.“ Zeitlich schon weit vor dem Termin würden alle Details im Internet abgeklärt - von der Übernachtung bis hin zum Buchen eines Fahrzeugs. Das Teuerste sei der Flug. Einen hohen zeitlichen Aufwand gäbe es mit der Nachbereitung der Reisen - in etwa 1 500 Bilder schießt Roland Seidelt, verwenden könne er einen Bruchteil davon. Und noch etwas ist erwähnenswert: Alle Reisen werden in Schrift und Bild fein säuberlich in einem kleinen Buchband festgehalten. Zehn Exemplare sind mittlerweile fertig.

Der nächste Lichtbilder-Vortrag mit Roland Seidelt in der Kirche Rasberg findet am 22. März um 18 Uhr statt.