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Zehn Jahre Gustav-Wolf-Drahtseilerei Zehn Jahre Gustav-Wolf-Drahtseilerei: Mit einer Postkarte fing es an

Von Gudrun Schröder 24.09.2001, 15:54

Nebra. - Auf dem Platz, wo am Sonnabend das große Festzelt stand, stand einstmals das alte Kesselhaus der Drahtseilerei Nebra. Acht Leute waren hier beschäftigt, die vor allem Braunkohle zum Heizen verfeuerten. Doch das sei zehn Jahre her und längst in Vergessenheit geraten. Inzwischen habe sich eine Menge verändert. Die Halle 3.1 wurde gebaut, Halle 8 in drei Abschnitten fertiggestellt, die Zieherei neu überdacht, eine Vielzahl neuer Maschinen aufgestellt. In Nebra sei einer der modernsten Drahtseilbetriebe entstanden. Diese Bilanz zog der Geschäftsführer der Gustav Wolf Seil- und Drahtwerke GmbH, Dr. Ernst Wolf. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Gustav Wolf Drahtseilerei GmbH & Co. Nebra hatte das Unternehmen mit dem Senior-Chef Dr. Gustav Horst Wolf an der Spitze zu einer Feier auf das Betriebsgelände eingeladen. Gemeinsam mit den Belegschaftsmitgliedern und deren Familien, einer Delegation der Firma Gustav Wolf aus Gütersloh sowie aus der Firma in Frankreich, zahlreichen Mitarbeitern, die von Anfang an das Projekt in Nebra unterstützten sowie einer Reihe von Gästen, unter ihnen Landrat Harri Reiche, wurde der Tag begangen.

In seiner Festrede nahm Ernst Wolf Rückschau und spannte einen Bogen von den schwierigen Anfängen bis zur Gegenwart. Mit einer Ansichtskarte aus Nebra, die den Wolfs 1990 mit der Post ins Haus flatterte, sei der Beginn der neuen Zeit für die Drahtseilerei Nebra eingeläutet worden. Mit der Karte sei angefragt worden, ob sich Gustav Wolf in den neuen Bundesländern zu engagieren gedenke. Nach einem ersten Besuch in Nebra waren Gustav und Ernst Wolf entschlossen, einen Neubeginn in den östlichen Bundesländern zu starten. Wären doch die Wurzeln der Firma Wolf, so Geschäftsführer, im ostdeutschen Tanna in Thüringen zu suchen. Nach zähen Verhandlungen mit der Treuhandanstalt konnte im September 1991 die Drahtseilerei Nebra aus dem Kombinat VEB Rothenburg als Reprivatisierung mit der Familie Bickel, denen der Betrieb bis 1972 gehörte, übernommen werden.

Seit der Übernahme wurden Investitionen von 13 Millionen Mark getätigt. Knapp 100 Mitarbeiter produzieren heute in dem modernen Betrieb über 4000 Tonnen Aufzugsseile und Fördergurtseile im Jahr für den weltweiten Einsatz. Drahtseile aus Nebra laufen in vielen Ländern als Gustav-Wolf-Aufzugsseile. Von dem Betrieb in Indien werden Fördergurtseile bis nach Kanada versandt. Während im Festzelt die "Original Unstruttaler Musikanten" zur Unterhaltung aufspielten, hatten die Werkhallen zur Besichtigung geöffnet. Die Maschinen standen still, denn es wurde gemeinsam angestoßen auf die zehn Jahre Aufbauarbeit und auf die Produktion am Standort Nebra.