Wirtschaft Wirtschaft : Berge-Bau Zeitz feiert 25-jähriges Bestehen

Zeitz - Am Anfang war es Neugier, die Bernd Berge nach Zeitz führte. „Ich habe in Westberlin Bauingenieurwesen studiert und bin damals öfter in den Osten gefahren. Ich wollte eben schauen, wie es auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs aussieht,“ blickt der 69-Jährige zurück. Als 1989 die Mauer fiel, stand für den Unternehmer sofort fest, dass er beim Aufbau Ost dabei sein will und über die Verbindung zu den Vereinigten Stromwerken Westfalen (Stadtwerke) und die Partnerstadt Detmold führte ihn einst der Zufall nach Zeitz.
Heute feiert das Unternehmen Berge-Bau Zeitz sein 25-jähriges Bestehen. In der Region sind die blau-gelben Farben zu einem Markenzeichen geworden. Blau leuchten Fenster- und Türrahmen des Firmensitzes in der Weißenfelser Straße, blau sind die Fahrzeuge mit gelber Aufschrift - kurzum, blaugelb ist die Farbe der Firma Berge-Bau. Das Unternehmen hat in der Region seine Spuren hinterlassen. „Wir haben von der ersten Stunde an eng mit den Stadtwerken zusammengearbeitet, in ihrem Auftrag unzählige Kilometer von Kabeln verlegt“, zieht Bernd Berge zum Jubiläum Bilanz.
Stromverteilungen für die Mibrag und Mitnetz Strom aufgebaut
In Mitteldeutschland konzentriert sich die Firma auf den Kabel- und Freileitungsbau im Mittel- und Niederspannungsnetz. So hat das Unternehmen für große Betriebe wie die Mibrag und Mitnetz Strom (früher EnviaM), für die Zeitzer Guss und die Sinnack-Großbäckerei in Droßdorf, die Firma Bioethanol im Industriepark die Stromverteilungen aufgebaut. Aber auch auf Großbaustellen wie das Solarwerk in Zwenkau oder im Tagebau Schleenhain hinterließen die Männer von Berge-Bau ihre Spuren. Sie haben sich auf Kabel- und Freileitungsbau von ein bis 20 Kilovolt spezialisiert.
Mit vier, fünf Leuten fing im Jahre 1991 alles an. Zunächst diente ein mobiler Container als Büro. Ein Jahr lang wurde damals die Gründung der Niederlassung vorbereitet, die Leute von hier in der Lehrwerkstatt im Stammsitz in Erndtebrück ausgebildet. Heute gibt es in Zeitz 30 Beschäftigte, in der Hauptsache Elektriker, Baggerfahrer und Freileitungsbauer. Ihr Wirkungsradius unter dem Werbeslogan „Wir versetzen Berge“ umfasst von Zeitz aus einen Umkreis von circa 100 Kilometern.
In der Vergangenheit wurden viele Freilandleitungen abgebaut und durch moderne Leitungen unter der Erde ersetzt. Ob komplette Ortsnetze wie von Giebelroth, Ossig, Lonzig und Schellbach oder Profen-Lützkewitz, Wetterzeube oder die Siedlung in Tröglitz - die blaugelben Fahrzeuge sind mit ihren Mitarbeitern überall im Einsatz. Die Firma verfügt über spezielle Technik, einen sogenannten Kabelpflug. Mit diesem Gerät kann man vorn die Gräben ziehen, das Kabel einbringen und mit dem hinteren Teil der Maschine den Graben wieder verfüllen. Auf diese Weise könne man zwei bis drei Kilometer Kabel pro Tag verlegen. So hat Berge-Bau zum Beispiel die Trasse von Groitzsch bis Zwenkau am rechten Fahrbahnrand verlegt. Aber auch für 7,5 Kilometer Kabel den Weg durch den Tagebau geebnet, um Steuerkabel für Bandanlagen unter die Erde zu bringen. Die jüngste Baustelle in der Region liegt bei Wittgendorf und Großpörthen, hier wird in diesen Tagen eine 20-Kilovolt-Spannungsleitung verlegt.
Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Und über all die vielen Jahre lässt es sich Bernd Berge nicht nehmen, jede Woche selbst in der Zeitzer Niederlassung vorbeizuschauen. Als Unternehmer sieht er die Entwicklung der Stadt Zeitz recht kritisch. „Wir hätten uns damals nicht träumen lassen, dass solch eine Industriestadt wie Zeitz die Hälfte seiner Einwohner verliert, eine negative Entwicklung, die sich natürlich auch auf mittelständische Unternehmen auswirkt“, sagt Berge.
Soziales Engagement wird großgeschrieben
Ein zweiter Tiefschlag für Zeitz sei der Verlust des Kreisstadt-Sitzes gewesen. Doch er wird nicht müde, an die Zukunft der Stadt zu glauben. Die Landesgartenschau 2004 sei ein großer Höhepunkt mit enormer wirtschaftlicher Ausstrahlung gewesen. Und Berge selbst führt immer wieder gern Gäste durch die Elsterstadt, spricht ganz begeistert vom Unterirdischen Zeitz, vom Ensemble rund um Schloss Moritzburg und den Weinberg auf Kloster Posa. Soziales Engagement wird bei Berge-Bau großgeschrieben, so erhielt im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum das Zeitzer Kinderdorf einen Scheck für seine Ferienfahrt. Zum Tag der offenen Tür konnte man sich auch auf dem Firmengelände umschauen.
Für den Unternehmer gibt es keinen Stillstand. So wurden im vergangenen Jahr für Zeitz ein Unimog, drei Bagger und Transporter gekauft. In Zeitz führt Toralf Kanzler den Betrieb. Dem Stammbetrieb in Erndtebrück steht Bernd Berge vor, es ist ein Familienunternehmen in vierter Generation. Die Firma Berge-Bau wurde bereits 1875 in Westfalen gegründet. Im Stammbetrieb arbeiten derzeit rund 200 Beschäftigte. (mz)
