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Weißenfelser Ruderverein 1884 Weißenfelser Ruderverein 1884: Mit der «Mulde» geht es auf die Saale

Von Bärbel Schmuck 21.05.2004, 19:07

Weißenfels/MZ. - Ein Nachmittag wie aus dem Bilderbuch. Sonne satt. Ein leichtes Lüftchen weht. Schwäne und Enten ziehen auf dem Wasser ihre Kreise. Kurz vor 15 Uhr treffen die ersten Kinder am Bootshaus an der Weißenfelser Saale ein. Die Jüngsten werden von den Eltern mit dem Auto gebracht. Andere sind geradelt oder gleich nach Schulschluss zu Fuß gekommen. Der Nachwuchs des Rudervereins 1884 hat Training.

Julia Knothe (12) und Alexander Busch (11) gehören zu den ersten, die ihre Boote startklar machen und sich dabei gegenseitig helfen. Denn auch die technischen Fertigkeiten gehören zum Training, erklärt Übungsleiter Eric Bönecke. Der 20-jährige Weißenfelser unterstützt Trainerin Dagmar Ritter (48) seit zwei Jahren während der Übungsstunden des Nachwuchses. Ein gutes Dutzend im Alter von acht bis 14 Jahre trägt die Boote zum Wasser. Anne Warzecha und Michaela Schmidt, die beiden 13-Jährigen, sind unter ihnen. Durch den Rudersport wurden die Mädchen Freundinnen. "Das Rudern macht viel Spaß, weil es auch die Gemeinschaft fördert", erklärt Michaela, die bisher sehr erfolgreich war und im August mit Beginn des neuen Schuljahres an die Sportschule nach Halle wechselt.

Jetzt haben Thomas Hase, Eric Kohl, Philipp Fischer, Alexander Busch und Marco Riediger im Boot "Mulde" Platz genommen und schnallen ihre Füße an. Der Vierer mit Steuermann kann saaleaufwärts in Richtung Uichteritz starten. Dagmar Ritter steigt in das Motorboot und lässt von dort aus ihre elf- und zwölfjährigen Schützlinge nicht aus den Augen. "Eric, der Kopf ist gerade, die Arme lang lassen und durchstrecken. Konzentriert euch und schaut nicht in der Weltgeschichte herum", mahnt die resolute Blonde. Nebenbei erfahren wir im Motorboot, dass die Jungen erst im vergangenen Jahr mit dem Training begonnen haben und zu den Jüngsten des 142-köpfigen Vereins zählen, der in diesem Jahr sein 120-jähriges Bestehen feiert. Etwa drei Kilometer sind die Kinder gerudert, vorbei am Uichteritzer Sportplatz und der Gaststätte "Saaleperle". "Wir wenden über Steuerbord", ruft Frau Ritter dem Quintett im Boot "Mulde" zu. Warum das Boot so heißt, wollen wir wissen. "Alle Vierer mit Steuermann haben bei uns Flussnamen", erklärt die erfahrene Diplomsportlehrerin, durch deren Schule bereits Andreas Hajek, Karsten Küttner und Christian Schreiber gegangen sind. Die Doppelzweier dagegen bekommen die Namen verdienstvoller Weißenfelser Ruderer. Eines dieser Boote heißt Eberhard Günther - zur Erinnerung an Dagmar Ritters Vater, der erfolgreiche Vereinsgeschichte schrieb.

Die Ruderer wundern sich über das viele Treibholz auf dem braunen Wasser. Auch Flaschen und Dosen schwimmen auf der Saale. "Sicher hat es in der Nähe tüchtig geregnet", mutmaßt Dagmar Ritter. Dabei geht ihr Blick zum Himmel. "Es wird Zeit, dass wir vom Wasser kommen." Dunkle Wolken kündigen ein Gewitter an. Das Ufer am Bootshaus ist nah, doch das Training kurz vor 16 Uhr noch nicht vorbei. Jetzt geht es in den Kraftraum, wissen die Junioren. "Um ordentlich Muskeln zu bekommen", sagt Alexander Busch. "Ich bin zwar viel lieber an der frischen Luft und mag das Wasser", bekennt der Elfjährige. Doch auch das Krafttraining ist Teil des zweistündigen Übungsprogrammes.

Seit Freitag sind die Mädchen und Jungen, zu denen neben Weißenfelsern auch Kinder aus Meuchen, Langendorf, Krauschwitz und Wengelsdorf gehören, im Trainingslager in Zschornewitz bei Gräfenhainichen. Sie wollen die Ferien nutzen, um sich intensiv auf die nächsten Wettkämpfe im Juni vorzubereiten.