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Weißenborn Weißenborn: Maibaumburschen geben den Ton an

Von Yvette Meinhardt 29.04.2014, 19:55
Hand in Hand wurde aus unzählig vielen Tannenzweigen der Kranz gebunden. Die Mädchen Annika Claußen und Melissa Pukallus binden mit Susanne Pukallus (hinten links), Kathleen Scheidig und Silvia Claußner den Kranz.
Hand in Hand wurde aus unzählig vielen Tannenzweigen der Kranz gebunden. Die Mädchen Annika Claußen und Melissa Pukallus binden mit Susanne Pukallus (hinten links), Kathleen Scheidig und Silvia Claußner den Kranz. Helga Freund Lizenz

Weissenborn/MZ - Munteres Stimmengewirr erfüllt am Sonnabend den Hof von Matthias Wötzel. Das halbe Dorf hat sich hier versammelt, um liebevoll das Weißenborner Maibaumsetzen vorzubereiten. „Wir haben rund 45 000 kleine Zweige, jeder etwa 30 Zentimeter lang, und binden daraus den Kranz“, erklärt Gastgeber Wötzel. Knapp 20 Frauen und Männer sitzen in fröhlicher Runde zusammen, Kinder hüpfen ausgelassen über den Hof, der Hund begrüßt neugierig jeden Neuankömmling - Dorfidylle eben.

Am Sonnabendvormittag wurde das Tannengrün geschnitten, kleine Zweige von den großen Ästen getrennt und mit der Gartenschere auf Länge geschnitten. „Die Arbeit geht Hand in Hand, die einen reichen das Grün zu, die anderen binden zwei, drei Zweige mit dem Bindedraht fest, umwickeln ein stabiles Seil Runde um Runde bis es zirka 30 Zentimeter Stärke misst“, erzählt Susanne Pukallus. Am Ende besitzt der Kranz einen Durchmesser von drei bis vier Meter. Danach werden 20 farbenfrohe Bänder in den Kranz gewoben. Sie sind zirka vier Meter lang und sollen lustig am Kranz flattern.

Zur gleichen Zeit binden die Männer Girlanden, ebenfalls aus Tannengrün und zwei an der Zahl. Sie sind gut und gerne 14 Meter lang und sollen ebenfalls den Maibaum zieren. „Nach der Wende ist das Maibaumsetzen zu einer schönen Tradition in unserem Dorf geworden. Es festigt die Gemeinschaft und zieht viele Gäste aus nah und fern an“, erzählt Wötzel. Die Maie wird erst einen Tag vorher frisch geschlagen. Das Exemplar aus dem vergangenen Jahr war stolze 28 Meter. Der Ständer war noch einmal 18 Meter hoch und fasste 110 Liter Wasser zum Frischhalten der Maie. 26 tatkräftige Männer bedurfte es im letzten Jahr, um den Stamm aufzurichten. Am Mittwoch wird es wohl nicht anders. „Wichtig bei der Auswahl der Birke ist der weiße Stamm, er sollte möglichst ganz weiß sein“, fährt Wötzel fort.

Die Maibaumburschen Weißenborn geben den Ton an, und werden dabei von den Heimatfreunden Weißenborn unterstützt. „Wir sind sechs, sieben Leute und sind einst aus dem Jugendclub hervorgegangen“, sagt Martin Schlag. Es sei doch selbstverständlich, dass man im Dorf zusammenhalte und natürlich gemeinsam feiere. So sind die Heimatfreunde Weißenborn bei jedem Maibaumsetzen dabei, aber auch die Weihnachtszeit wird gemeinsam mit den Maibaumburschen eingeläutet. „Wir sind auch dabei, wenn im Dorf gemeinsam gearbeitet wird, zum Beispiel der Friedhof gepflegt wird“, fährt Schlag fort.

Und natürlich wird ebenso gemeinsam gefeiert. So wurde am vergangenen Sonnabend nach getaner Arbeit der Grill angeschmissen und zusammen gerostert. Dazu gab es ein gemütliches Feierabendbier und für die Damen ein Gläschen Sekt. So wurden letzte Absprachen für das große Fest im Dorf getroffen. „Schade, die Frechdachse - die einstige Tanzgruppe in unserem Dorf - gibt es nicht mehr, aber wir konnten die Tänzer aus der Schule in Droyßig für einen Auftritt gewinnen“, freut sich Wötzelt.

14 Meter lang ist die Girlande, die die Männer aus Weißenborn gebunden haben.
14 Meter lang ist die Girlande, die die Männer aus Weißenborn gebunden haben.
Helga Freund Lizenz