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Unrat stinkt die Männer an

Von Maria Barsi 20.04.2005, 16:39

Ostrau/MZ. - Nach etwa einem Kilometer "Huckelpiste" am rechten Ufer der Elster entlang und vorbei an Haufen von trockenem Holz, die von den jüngsten Überschwemmungen auf den angrenzenden Wiesen übrig blieben, sind die Männer am Ziel. Hier sieht es aus wie beim Holzeinschlag. Ein Gewirr von Ästen auf dem zerfahrenen Boden, mittendrin ein schwerer Traktor. Und doch ist es etwas ganz anderes, was die fünf Männer der Wasserbaubrigade des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) hier treiben.

An dieser Stelle nämlich legte sich eine alte, stattliche Pappel mit mächtigen Wurzeln quer über den Fluss und baute mit dem Schwemmgut aus Geäst und Sperrmüll einen natürlichen Damm. Da ist Vorarbeiter Ingo Herziger froh über die Seilwinde, die von Peter Müller bedient wird. Das ist eine österreichische Forst-Seilwinde, die acht Tonnen zieht. "Durch Umlenkrollen kriegt man sie bis zu 16 Tonnen", sagt Müller stolz. "Aber die Wurzel", bremst Kühn die Begeisterung, "die Wurzel, die kriegen wir trotzdem nicht raus."

Die untere Naturschutzbehörde ist mit vor Ort, weil die Elsteraue hier nicht nur irgendwie Landschaftsschutzgebiet, sondern sogar Bestandteil der europäischen Fauna-und-Flora-Habitat - Richtlinie ist. Dass der LHW nun gerade jetzt dort arbeitet, macht Naturschützer nicht glücklich, lässt sich aber nicht ändern, wenn Gefahr im Verzug ist. Und wenn es regnen sollte, müsse man erst mal aufhören, so Kühn. "Da bleibt die Technik stecken und der Schaden am Boden würde auch zu groß werden." Wenn alles läuft, könnte die Arbeit an dieser Stelle in zwei Wochen getan sein, wagt Herziger eine Prognose. Im Übrigen gehöre das Beräumen von Hindernissen zu den Unterhaltungsarbeiten an der Elster. Was ihn und seine Männer aber im wahrsten Sinne des Wortes anstinkt, das ist der Müll im Fluss und an seinen Rändern, den man nicht selten den Anwohnern verdanke. In der Tat ist es nicht zu übersehen, dass sich in der gestürzten Pappel Berge von Plastabfällen verfangen haben, Kanister mit undefinierbaren Flüssigkeiten, alte Fahrräder und anderer Sperrmüll. Das beräumen sie auch, ohne Frage. Aber, wie schon gesagt, es stinkt ihnen.