Uhrumstellung auf Winterzeit in Zeitz Uhrumstellung auf Winterzeit in Zeitz: Die geschenkte Stunde

Zeitz - Ende, aus und vorbei. Nun verabschiedet sich die Sommerzeit. In der Nacht zum Sonntag werden die Uhren umgestellt. Aber in welche Richtung? Von welcher Uhrzeit auf welche? Für Zeitzer ist die Beantwortung dieser Frage offenbar kein Problem. Von drei auf zwei Uhr geht der kleine Zeiger zurück, das wusste jeder, mit dem die MZ am Freitag auf dem Parkplatz des Globusmarktes in Theißen ins Gespräch kam.
Und die meisten Befragten hatten auch gleich noch eine Eselsbrücke parat. Im Herbst werden die Gartenmöbel reingestellt, zurückgeholt. Also würden die Uhren auch zurückgestellt. Richtig! Genau genommen ist damit der Sonntag der längste Tag des Jahres, er hat statt 24 ganze 25 Stunden. Aber was tun die Menschen mit den nun zusätzlichen 60 Minuten, die man ihnen im Frühjahr, bei der Umstellung von Winter- auf Sommerzeit, genommen hatte? „Wir schlafen automatisch eine Stunde länger“, sagen Barbara (63) und Reinhard Müller (63) aus Zeitz übereinstimmend. Das Paar stellt den Wecker sonntags auf 7.30 Uhr. Und da der Funkwecker in der Nacht wie von Geisterhand auf Winterzeit umschaltet, schlafe das Paar automatisch eine Stunde länger.
Im Gegensatz dazu will Wolfgang Nowak aus Draschwitz die „geschenkte“ Stunde aktiv nutzen. „Am Grundstück gibt es genug zu tun“, sagt der 66-Jährige. Von der Uhrumstellerei an sich halte er allerdings nichts. „Das ist doch sinnlos“, sagt er.
Karin Cerny (29) aus Droyßig versucht auch, eine Stunde länger zu schlafen. Sie habe aber zwei kleine Kinder. Da sei das schwierig. Mit den Kindern sei die Zeitumstellung eh nicht so einfach zu händeln. „Das ist schon umständlich“, so Karin Cerny.
Und weil das Kind den Ton angibt, weiß auch Lydia Bock aus Naundorf noch nicht so ganz genau, wie sie die Stunde mehr Zeit nutzt. „Es kommt darauf an, wie das Kind mitspielt, wir müssen uns anpassen“, sagt die 30-Jährige. Entweder werde die Zeit für Zweisamkeit oder für Dreisamkeit genutzt. Das Hin und Her mit der Uhrumstellung hält Lydia Bock für Unsinn. Zum Beispiel deshalb, weil sie Hunde hat. „Die haben jedes Mal Probleme.“
Auch Hartmut Fauser hält von dem Wechsel von Sommer- auf Winterzeit und wieder zurück wenig. Allerdings weiß der 70 Jahre alte Rentner aus Theißen schon genau, wie er die gewonnene Stunde nutzt. „Ich werde Samstag auf jeden Fall länger wach bleiben“, verrät er. In dieser Zeit werde er Briefmarken sortieren. Schließlich habe der Philatelist gerade eine Menge neuer Marken bekommen.
Über das Mehr an Zeit macht sich Madlen Seydel aus Zeitz wenig Gedanken. „Der Sohn wird aufstehen, wann er will, danach müssen wir uns richten“, sagt die 25-Jährige. Der Sohn stehe im Normalfall sechs Uhr auf, also werde es am Sonntag fünf Uhr sein. Und was könnte man mit einer Stunde Zeit mehr schaffen? „Zum Beispiel Wäsche waschen, Geschirrspüler ausräumen…“ Damit wird sich Roman Kurth (34) aus Schkölen in der geschenkten Zeit ganz gewiss nicht beschäftigen. „Die Stunde wird ganz sicher verschlafen“, gesteht er.
Genauso sieht es Nicole Rauschenbach (33) aus Freyburg. Sie habe Urlaub und nehme die Umstellung damit gelassen. Mit der jetzigen habe sie auch wenig Probleme. Schlimmer sei es im Frühjahr, wenn bei der Umstellung auf Sommerzeit die Nacht eine Stunde kürzer ist. „Das ist für den Körper schon belastend“, sagt sie. Allerdings gehöre sie zu den Menschen, die mit recht wenig Schlaf auskommen. Drei, vier Stunden würden der Schichtarbeiterin schon reichen. (mz)





