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Tagebau Profen Tagebau Profen: Wasserverlust wird ausgeglichen

Von claudia petasch 14.01.2016, 09:09
Die Einleitstelle bei Bornitz ist unscheinbar, aber wichtig.
Die Einleitstelle bei Bornitz ist unscheinbar, aber wichtig. Claudia Petasch Lizenz

Bornitz - Ein kleiner Betondeckel, ein Geländer, ein paar Steine, die zur Weißen Elster führen - mehr ist für den Spaziergänger an der Weißen Elster bei Bornitz nicht von der sogenannten Wassereinleitstelle sichtbar. Doch auch wenn diese Stelle am Ufer des Flusses eher unscheinbar ist, ist sie sehr wichtig für den reibungslosen Betrieb des Tagebaus Profen. Denn gleich neben der Bootsanlegestelle bei Bornitz endet die rund sieben Kilometer lange Tagebauentwässerungsleitung, die Ende vergangenen Jahres fertig gestellt wurde.

Sie ist aber keine normale Einleitstelle, sondern mit ihr werde ein Wasserverlust ausgeglichen, erklärt Peter Jolas. Er ist Direktor Ingenieurdienste und Umweltschutz beim Bergbauunternehmen Mibrag. Um den offenen Tagebau Profen betreiben zu können, muss darin das Grundwasser abgesenkt werden. Sonst würde sich die Grube mit Wasser füllen und ein Kohleabbau wäre nicht möglich. Das Absenken geschieht mit Filterbrunnen. Wenn nun aber Wasser gewollt entzogen wird, hat das Einfluss auf die Ökosysteme, die vom Grundwasser abhängig sind. Das trifft etwa auf die Auenlandschaft der Weißen Elster zu.

Mit dem Betrieb des Abbaufeldes Schwerzau rückt die Mibrag nun immer näher an die Aue heran. Und damit kommen auch die Filterbrunnen näher, mit denen der Grundwasserspiegel im Tagebau beeinflusst wird. Deswegen wurden bereits im Jahr 2000 Untersuchungen von der Mibrag in Auftrag gegeben.

Auswirkungen auf die Wasserstände

Das Ziel war es, herauszufinden, ob diese Maßnahmen Auswirkungen auf die Wasserstände in der Aue haben. Dabei wurde deutlich: Die Weiße Elster hat unterhalb des Wehrs bei Bornitz bis hin nach Predel keine bündige Schicht im Flussbett. Wird nun Tagebauwasser entnommen, kann das Einfluss auf den Wasserstand der Weißen Elster haben. Er sinkt ab. Doch wie kann das ausgeglichen werden?

Abhilfe schafft nun die Leitung, über die das im offenen Tagebau anfallende Sümpfungswasser zur Elster transportiert wird. Zuvor wird es bei Predel gesammelt, aufbereitet und letztlich gehen rund 20 Prozent davon als klares Wasser zur Stabilisierung der Wasserführung nach Bornitz. Bis zu 25 Kubikmeter pro Minute können eingeleitet werden. Eine weitere solche Stelle befindet sich bei Profen. Dort wird auch direkt am Tagebau eine neue Wasserbehandlungsanlage entstehen. Spatenstich für die Millioneninvestition war im November.

Ein Abnehmer des Tagebauwassers sind zudem die Leipziger Seen. Das soll noch bis zum Jahr 2018 laufen, so lange jedenfalls ist die Mibrag vertraglich dafür gebunden. Zudem werden Gewässer wie die Grunau und der Floßgraben mit Wasser gespeist. Später soll auch der Schwerzauer See mit dem Wasser aus dem Tagebau gefüllt werden. Dieser wird an der Stelle entstehen, an der jetzt noch Kohle abgebaut wird. Nach dem Abbau wird die Böschung des Tagebaus standsicher gestaltet, so Jolas, danach wird die Grube geflutet. Das Wasser kommt dann aus dem Tagebau Domsen, der als Nächstes aufgeschlossen werden soll. (mz)