Tag der offenen Tür Tag der offenen Tür: Handwerk lockt in Förderschule

Zeitz/MZ - Sägen und feilen, schleifen und kleben - in den verschiedenen Werkstätten der Johann-Traugott-Weise-Schule in Zeitz-Ost herrscht reger Betrieb. Passend zur Vorweihnachtszeit wird kräftig gebastelt. Ronny Dittkuhn strahlt über das ganze Gesicht. Mit Sandpapier gibt er seinem Werkstück den letzten Schliff. Lehrer Olaf Wöckel schaut ihm dabei über die Schulter. „Wir bauen einen immerwährenden Holzkalender, Tag und Monat sind hier von Hand einstellbar und man kann ihn über mehrere Jahre nehmen“, erklärt der Lehrer. Zwei andere Jungen schneiden Teile für ein Räucherkerzenhaus aus Sperrholz zu. Und Monique Fritz hat ein Wandbild gestaltet.
Kinder sammeln Material
Das Material dafür haben die Kinder im Herbst bei naturkundlichen Wanderungen im Knittelholz zusammengetragen. Jetzt werden Bilderrahmen mit kleinen Stöcken, Baumrinden, Tannenzapfen und ähnlichem dekoriert. Die kleinen Kunstwerke werden von den Gästen eifrig gekauft. Windspiele und kleine Handwagen, Willkommensstecker für den Garten und weihnachtliche Deko finden ruckzuck neue Besitzer.
In der Johann-Traugott-Weise-Schule lernen derzeit 68 Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 18 Jahren. Die Förderschule arbeitet mit mehreren Kooperationspartnern zusammen, dazu gehören zum Beispiel die Grundschule Bergsiedlung, die Sekundarschule III und das benachbarte Geschwister-Scholl-Gymnasium. So gehörten auch Gymnasiasten und Mädchen und Jungen des Montessori-Kinderhauses zu den zahlreichen Gästen zum Tag der offenen Tür. (Yve)
„Am heutigen Tag der offenen Tür zeigen wir unser breitgefächertes lerntherapeutisches Angebot. Denn normaler Unterricht wäre an solch einem Tag nicht machbar, dazu sind unsere Kinder viel zu aufgeregt“, sagt Schulleiterin Astrid Kormann. Vor allem die Schüler der oberen Klasse - hier Werkstufe genannt - werden auf das alltägliche Leben vorbereitet. Da werden in der Küche Kuchen und Plätzchen gebacken, in der Wäschestube zeigt Max Birke, dass er bügeln kann. Wäsche aus der eigenen Bildungsstätte, aber auch aus der Volkshochschule wird hier gewaschen, getrocknet und gebügelt. „Ich kann zwar bügeln, aber zu Hause muss ich es ja nicht tun“, verrät Schüler Max Birke.
Auch bei anderen Schülern ist das so. „Das Backen macht mir richtig Spaß, aber Zuhause habe ich es noch nicht ausprobiert“, sagt der 16-jährige Andreas Günther. Auch Mitschülerin Nathalie Kresse gesteht, „Ich esse zwar gerne Vanillekipfel, aber selber gebacken habe ich sie noch nicht.“
Ständiges Kommen und Gehen
In der Schule herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. „Zwischen unseren Einrichtungen gibt es seit Jahren Berührungspunkte. Wir haben Kinder aus der Schule bei uns, andererseits hole ich mir hier Anregungen“, sagt Volkmar Reinschmid, Kreativitätspädagoge aus dem Zeitzer Kreativitätszentrum. Und schon im nächsten Augenblick drängen sich Fünftklässler aus dem benachbarten Gymnasium auf dem engen Flur.
„Ich bin heute zum ersten Mal hier und finde es sehr spannend“, sagt Manuela Mühlberg. Gemeinsam mit ihren Mitschülern erkundet sie den visuellen Wahrnehmungsraum, wo man mit verschiedenen Lichtsignalen Körper und Formen vergleichen und analysieren muss. „Am besten hat es mir in der kleinen Töpferei gefallen, da habe ich auch gleich eingekauft“, sagt die Fünftklässlerin.
Eltern und Großeltern, Geschwister und einfach nur Neugierige nutzen das Angebot zum Vorbeischauen. Zu ihnen gehört auch Reinhard Eybe. „Ob Fasching oder Weihnachtsfeier, ich lege zu vielen Veranstaltungen in der Schule die Musik auf. Klar komme ich da auch an solch einem besonderen Tag vorbei“, sagt Eybe.

