Steinmetz punktet mit Gesellenstück
Zeitz/MZ. - "Robert macht seine Sache gut. Er ist engagiert und gehört nicht zu denen, die nur mechanisch ihre Arbeit verrichten", lobt Steinmetz und Bildhauer Christian Späte "seinen" Schützling. Die Worte gehen dem frisch gebackenen Gesellen runter wie Öl. Im Sommer fertigte Robert Rusch zum Abschluss der dreijährigen Steinmetz-Lehre ein Gesellenstück an. Dazu reichte er bei der Handwerkskammer zwei Vorschläge ein.
Die Kammer entschied sich für die Anfertigung einer Konsole. 30 Arbeitstunden setzte Rusch daran. "Am schwierigsten gestalteten sich die 45-Grad-Schrägen", erklärt der Zeitzer mit Blick auf die Konsole aus Sandstein. Mit seinem Gesellenstück konnte Rusch im Wettbewerb mit anderen Junggesellen bei der Handwerkskammer punkten.
Die Konsole verhalf ihm zum Landessieger seines Fachs. Damit konnte sich der Zeitzer für die weitere Runde im praktischen Leistungswettbewerb der Handwerkerjugend zur Ermittlung des Bundessiegers im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk qualifizieren. Rusch nahm mit 13 weiteren Junggesellen in Mainz diese Herausforderung an. Die Teilnehmer, die aus verschiedenen Bundesländern angereist waren, mussten unter Vorgabe einer Zeichnung ein Sockelgesims aus rotem Main-Sandstein erarbeiten. "Wir hatten dafür acht Stunden Zeit", sagt Rusch. Allerdings lief es nicht so wie gedacht. Ein paar Ecken und Kanten flogen bei der Bearbeitung ab, so dass es der Steinmetz aus der Elsterstadt mit seinem Wettbewerbsstück bei der anschließenden Bewertung "nur" ins goldene Mittelfeld schaffte. "Es war nicht so mein Tag", schätzt er im Nachgang ein. Dennoch habe sich für ihn die Teilnahme gelohnt, weil er sich ein Bild davon machen konnte, wie er im Vergleich mit anderen steht. Fragt man Robert Rusch, welche Steinmetz-Arbeiten ihm am meisten liegen, führt er sofort das "Versetzen", sprich: Ausbau, Neuanfertigung und Einbau, an.
Rusch ist froh darüber, dass er mit Abschluss der Lehre von Christian Späte übernommen wurde. Zurzeit kommt der Junggeselle in Jena bei der Sanierung einer 700 Meter alten Sandsteinbrücke, die über das Saaletal führt, mit zum Einsatz. Seit 17 Jahren bildet der Steinmetzbetrieb Lehrlinge aus. In diesem Jahr wird pausiert. Die Ausbildung gestaltet sich zunehmend schwieriger, ist von Späte zu erfahren. Weil wenig Zeit bleibt, um den Azubis einen Meister zur Seite zu stellen.