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Statt Noten erhalten Schüler Punkte

Von Bärbel Schmuck 06.06.2005, 19:14

Weißenfels/MZ. - Mit der Eröffnung gehört die Beuditzschule zu den 21 Schulen in Sachsen-Anhalt, die das Projekt anbieten. Die ersten Aufnahmegespräche haben inzwischen stattgefunden. Bisher kamen Schüler aus der siebten Klasse, die eigentlich neunte wären, berichtet Sylke Haase. Doch es können sich all jene Mädchen und Jungen melden, die ab dem kommenden Schuljahr das Berufsvorbereitende Jahr (BVJ) absolvieren müssten, ergänzt die Pädagogin. Obwohl alle Sekundarschulen der Kreisstadt und des Landkreises über das Angebot als Chance für die berufliche Zukunft der betreffenden Schüler informiert worden seien, halte sich die Resonanz - vor allem aus dem Raum Hohenmölsen - in Grenzen.

Die meisten, die sich bisher gemeldet haben und über den Weg "Produktives Lernen" den Hauptschulabschluss erwerben wollen, kamen mit konkreten Vorstellungen über die zukünftigen Praxisplätze, heißt es weiter. Während sich Jungen in Richtung Handwerk und Technik von der Kraftfahrzeugbranche bis zum Tischlerberuf orientiert haben, bevorzugen Mädchen praktisches Arbeiten in Kindertagestätten, Hotels und Restaurants oder Friseur- und Kosmetiksalons, nennt Frau Haase Beispiele. In den ersten sechs Wochen läuft für die neue Klasse eine so genannte Orientierungsphase. Innerhalb von zwei Jahren müssen die Schüler sechs Praxisplätze besucht haben. Statt Zensuren erhalten sie im Unterricht Punkte.

Ein reichliches Dutzend aus Weißenfels und Lützen hat sich bisher vorgestellt, das diesen alternativen Weg unbedingt gehen will. Deren Eltern stehen voll dahinter, weiß die 40-jährige Weißenfelserin. Ebenso wie ihre Kollegin Rosemarie Wiegand sieht die Lehrerin die neue Aufgabe als große Herausforderung. "Wir betreten Neuland und lernen dabei mit den Schülern mit", sagt sie. Parallel dazu laufe eine zweijährige Fortbildung mit Pädagogen aus anderen Landkreisen. Einmal im Monat treffe man sich dazu in Aschersleben. Außerdem seien die Weißenfelser mit der Sekundarschule Schkopau im Landkreis Merseburg-Querfurt in einen Erfahrungsaustausch getreten. Denn in Schkopau laufe dieses Modellprojekt bereits und werde gut angenommen.