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Heizen Sorge um Ölpreis: Zeitzer kaufen in Raten

Der Granaer Händler Dieter Kötzsch liefert vermehrt kleinere Mengen Heizöl und Diesel. Grund sind die seit Beginn des Ukraine-Kriegs gestiegenen Preise.

Von Matthias Voss 27.07.2022, 16:17
Der Händler Dieter Kötzsch (r.) in Grana mit seinem Mitarbeiter  Christian Sydow
Der Händler Dieter Kötzsch (r.) in Grana mit seinem Mitarbeiter Christian Sydow Foto: René Weimer

Grana/MZ - Die Probleme, die es derzeit in Deutschland mit dem Gas gibt, scheint es noch nicht mit Diesel oder Heizöl zu geben. Noch nicht. Denn Lieferant Dieter Kötzsch aus Grana (Gemeinde Kretzschau) traut der Situation wegen des Ukraine-Krieges nicht so richtig. „Zurzeit ist es ein wenig ungewiss, ob und wie es weitergeht. Aber ich glaube nicht, dass die Russen an die Drushba-Pipeline gehen werden“, meint der Unternehmer. Diese Pipeline befördert das für Diesel und Heizöl benötigte Erdöl zu Raffinerien zum Beispiel in Schwedt oder auch Leuna. Noch kann Kötzsch liefern, aber die Zeiten haben sich seit dem Ausbruch des Krieges im Februar radikal geändert.

„Die Leute haben Angst. Angst, dass sie nichts mehr bekommen. Deswegen bestellen sie nicht, wie sonst, einmal im Jahr 2.000 Liter Heizöl, sondern alle Vierteljahre 500 Liter, damit sie im Notfall immer was dahaben“, sagt der Granaer, der seit 1990 in der Bergstraße ansässig ist. Drei Tankwagen hat er und vier Mitarbeiter. Neben Fahrer Christian Sydow sitzt der Chef aber in letzter Zeit auch immer öfter auf dem „Bock“. „Wir haben ja jetzt viel mehr, auch kleinere Touren, da kommen wir schon fast nicht mehr hinterher“, sagt Kötzsch. Diese Anfahrten muss er den Kunden natürlich berechnen und schlägt die Kosten auf die immer höher werdenden Rechnungen drauf.

„Vor Kriegsbeginn lagen die Preise pro Liter bei 70 bis 80 Cent. Jetzt sind wir schon über 1,50 Euro“, erklärt er. Solch gewaltige Steigerungen seien bei den Mineralölgesellschaften normal, wenn auf der Welt irgendwo was passiere, meint Kötzsch. „Wir waren auch schon bei zwei Euro. Das geht ganz schnell hoch, aber nur langsam wieder runter. Mal schauen, wo sich die Preise einpendeln.“ Beim Diesel, den er vor allem an landwirtschaftliche Betriebe liefert, sehe es ähnlich aus. Ähnlich auch wie für den Endverbraucher an den Tankstellen. Im Gegensatz zum Heizöl hat Dieter Kötzsch aber hier manchmal das Problem, überhaupt etwas zu bekommen.

Anlieferung von Heizöl
Anlieferung von Heizöl
Foto: DPA

„Früher gab es mal Engpässe von ein paar Tagen. Dann sind wir zum großen Tanklager nach Gera gefahren und haben dort was geholt“, sagt er. Doch vor ein paar Wochen fehlte es auch hier. Der Grund war aber ein anderer. „Es fuhren weniger Tankzüge aus Leuna, weil Lokführer fehlten“, so Kötzsch. So bekam er bei Kriegsausbruch nicht die Mengen, die er normal für seine Kunden brauchte.

Was Heizölkunden betrifft, waren ihm die teilweise in der Altgemeinde Döschwitz weggebrochen, weil vor ein paar Monaten von Kretzschau aus dorthin neue Gasleitungen gelegt wurden. „Die aber wiederum konnten damit teilweise nichts anfangen, weil sie gar keine Gas-Heizkessel bekommen haben. Die wurden nämlich vor allem ins Ahrtal geliefert, weil die dort nach der Hochwasser-Katastrophe dringend gebraucht wurden“, spricht der Unternehmer aus Grana weitere Probleme an. Jetzt seien diese Kessel total überteuert.

Er rät den Menschen also, beim Heizöl zu bleiben. Und das nicht nur, weil es seine potenziellen Kunden seien. Denn unabhängig von dem höheren Maß an Arbeit sei sein Umsatz nicht eingebrochen.