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Seit Monaten gesperrt Seit Monaten gesperrt: Streit um kürzeste Verbindung von Zeitz nach Tröglitz

Von Yvette Meinhardt 24.09.2019, 07:00
Mit Erdhügeln sollte die Straße von Tröglitz nach Zeitz dicht gemacht werden. Sie wird bis heute von Fußgängern und Radfahrern genutzt.
Mit Erdhügeln sollte die Straße von Tröglitz nach Zeitz dicht gemacht werden. Sie wird bis heute von Fußgängern und Radfahrern genutzt. Yvette Meinhardt

Zeitz - Die kürzeste Verbindung von Zeitz nach Tröglitz ist seit Monaten gesperrt. Die Stadt Zeitz möchte die Straße unterhalb des Kloster Posa in Richtung der Ausflugsgaststätte „Elsterblick“ am liebsten loswerden und hat ein so genanntes Einziehungservefahren beantragt. So nennt sich das Verwaltungsverfahren, wenn man einer Straße die Eigenschaft als „öffentlich“ aberkennen will.

Doch geht es nach der Kommunalaufsicht des Burgenlandkreises, so muss die Straße sofort geöffnet werden. Mit amtlichen Bescheid hat die Kommunalaufsicht jetzt „die Wiederherstellung der Öffentlichkeit der streitgegenständlichen Straße verfügt“, so heißt es in einem Schreiben an Karl Mück, welches der MZ seit kurzem vorliegt. Weiter schreibt die Behörde, „dass ein einvernehmlicher Lösungsweg mit der Stadt Zeitz durch die Aufsichtsbehörden, untere Straßenaufsichtsbehörde und Kommunalaufsichtsbehörde, nicht herbeigeführt werden konnte.“

Diese „strikte Weigerungshaltung der Stadt Zeitz“ jenen historisch gewachsenen Verbindungsweg an der ehemaligen Schweinemästerei als „öffentlichen Straße anzuerkennen und der daraus folgenden Baulastträgerschaft der Stadt Zeitz“ habe den Burgenlandkreis, angesichts der erörterten Rechtslage zu diesem Schritt veranlasst. Der Ausgang des Verwaltungsverfahrens zur Straßeneinziehung sei noch offen.

Am Wochenende erklärte Landrat Götz Ulrich (CDU) gegenüber der MZ, dass es noch im Oktober einen Gesprächstermin mit der Stadt Zeitz und der Gemeinde Elsteraue geben werde. „Dabei geht es nicht allein um diese Straße unterhalb von Kloster Posa, sondern auch um die geplante Herabstufung der Landesstraße 193 als eine kommunale Straße und die Streckenführung der B 180“, so der Landrat.

Jeder Vierte hat für die Straße unterschrieben

Tröglitzer Bürger kämpfen seit Monaten für eine Öffnung der kürzesten Verbindung zur Stadt und haben jetzt mit knapp 500 Unterschriften gegen die geplante Einziehung der Straße protestiert. Ihre Schreiben haben sie im Zeitzer Rathaus abgegeben. „Ich bin von der großen Resonanz sehr positiv überrascht. Wir haben rund 2.000 Einwohner in Tröglitz, heißt also jeder Vierte hat für die Straße unterschrieben“, sagt Karl Mück. Der ehemalige Bürgermeister befindet sich im „Unruhe“-Stand und streitet gemeinsam mit Klaus Gompf, Ex-Bauamtschef der Gemeinde, und Joachim Laake für die Wiederöffnung der Strecke.

Doch wie kam es eigentlich zu der Sperrung? Die Treuhandanstalt hat im vergangenen Jahr diese Straße an private Anlieger verkauft. Zuvor hatte sich die Treuhand an die Stadt Zeitz und die Gemeinde Elsteraue gewandt und den Kommunen jenes Flurstück zu einem symbolischen Preis zum Kauf angeboten.

MZ fragte im Zeitzer Rathaus nach

Doch beide Kommunen wollten nicht, so die Auskunft der Treuhand. Also kam der private Anlieger zum Zuge. Und jener neue Besitzer hatte die Piste dicht gemacht. Er habe Angst gehabt, öffentliche Pflichten wie zum Beispiel den Winterdienst übernehmen zu müssen und kippte einen großen Erdhaufen auf die Straße, so sagte er damals gegenüber der MZ. Doch diese Sperrung half nur wenig. Bis heute nutzen Spaziergänger, Rad- und Motorradfahrer die kürzeste Verbindung in die Elsterstadt.

Die MZ fragte im Zeitzer Rathaus nach, wie nun mit den vielen Unterschriften umgegangen werde. „Diese eingegangenen Eingaben der Einwohner werden zunächst im Einzelnen geprüft und fließen in den Abwägungsprozess zum Straßenbestandsverzeichnis mit ein“, heißt es aus der Pressestelle. Der Abwägungsprozess sei ein regulärer Verwaltungsvorgang und nehme einen gewissen Zeitraum ein. So kann man in der Stadtverwaltung keinen Termin für eine Entscheidung nennen. (mz)