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Schon 25.000-mal ausgelöst Schon 25.000-mal ausgelöst: Erhöht neuer Superblitzer die Lebensqualität an der B2?

Von Matthias Voss und Torsten Gerbank 07.05.2019, 07:00
Lothar Wähler sagt, dass der Blitzer mehr Ruhe ins Dorf bringt.
Lothar Wähler sagt, dass der Blitzer mehr Ruhe ins Dorf bringt. Hartmut Krimmer

Droßdorf - Lothar Waehler ist begeistert. Der Heizungsbauer wohnt in Droßdorf direkt an der Bundesstraße 2 im ersten Haus auf der rechten Seite, wenn man aus Richtung Gera kommt. Noch bis vor wenigen Wochen hat er dort den reinsten Terror erlebt. „Da sind so viele mit über 100 Stundenkilometern ins Dorf reingeknallt. Die haben die Bundesstraße, vor allem nachts, regelrecht als Rennstrecke benutzt“, sagt er.

Doch seit Ende März steht ein paar Häuser weiter der neue Blitzer, seitdem ist wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt. „Die Lebensqualität hat sich enorm erhöht. Man merkt richtig, wie die meisten Fahrer abbremsen“, so Waehler.

Blitzer an der B2: 100.000 Euro investiert

Alle haben es aber seit dem 27. März mit dem Abbremsen nicht geschafft, viele kannten das vom Burgenlandkreis für 100.000 Euro aufgestellte Überwachungsgerät noch gar nicht. Deswegen löste der Blitzer bis Ende April schon mehr 2000-mal aus. „Zu 95 Prozent wurden dabei Verwarngelder zwischen 15 und 35 Euro ausgesprochen“, weiß Rudi Gollmann, der Leiter des Straßenverkehrsamts bei der Kreisverwaltung. Die restlichen fünf Prozent der Verkehrssünder bekommen ein Bußgeldverfahren mit entsprechend höheren Strafen aufgebrummt.

„Das wird noch lange nicht das Ende sein. Ich denke, dass unser Blitzer den Landesrekord aus Theißen ablösen wird. Der in Droßdorf wird enorm ertragreich sein“, prognostiziert Lothar Waehler. Er habe sich in den vergangenen Wochen immer mal für ein paar Minuten an die Straße gestellt. „Da ist immer mindestens einer reingefahren und hat den roten Blitz ausgelöst“, berichtet er.

Blitzer an der B2: „Das hier hat Autobahn-Niveau.“

Nicht direkt an der Bundesstraße, aber im Schulweg in Sichtweite der Strecke in Richtung Zeitz wohnt Charlotte Bittner. „Vom Fenster aus kann ich gut beobachten, wie die Autos durch Droßdorf fahren. Man sieht, dass jetzt viele langsamer fahren, obwohl sie schon am Blitzer lange vorbei sind“, sagt sie. An der Masse an Verkehr aber habe sich natürlich nichts geändert. „Das hier hat Autobahn-Niveau. Zu DDR-Zeiten konnten wir als Kinder auf der Straße Federball spielen oder mit Kreide darauf malen“, erinnert sich Lothar Waehler.

Sowas wäre heutzutage natürlich Wahnsinn und die Vorwürfe diesbezüglich gehen klar in Richtung Straßenplaner. „Da bauen die eine große Umgehung für Zeitz und vergessen die Dörfer“, sagt Karin Walther und schüttelt mit dem Kopf. Sie fordert, wie viele andere Droßdorfer auch eine Verlängerung der Umgehung der Zeitzer Ortsumfahrung.

Blitzer an der B2: „Aber dann bitte auch für Giebelroth“

„Aber dann bitte auch für Giebelroth“, erklärt Dirk Kipping. Kipping, Mitglied des Gemeinderates von Gutenborn, denkt als Politiker etwas weiter. Und er wisse auch, dass die Straße für das Gewerbegebiet von Droßdorf wichtig ist. Der 30-jährige gebürtige Frauenhainer wohnt ebenfalls direkt an der B2, hat hier erst vor sechs Jahren ein Haus gekauft. „Ich wusste, worauf ich mich einlasse. Deswegen habe ich ein elektrisches Gartentor zum sicheren Rein- und Rausfahren. Und die Fensterscheiben sind doppeltverglast und schallgedämpft“, so Kipping.

Er bestätigt das, was andere Anwohner sagen. Der Verkehr ist gleichbleibend stark, aber langsamer geworden. „Da vorne können Sie die Bremsspuren auf der Straße erkennen. Und das Quietschen kann man bis ins Haus hören“, sagt er. Schlimm findet er aber auch, dass es immer noch Autos und Lkw gibt, die bei Rot über die Fußgängerampel an der Kreuzung mit dem Schulweg fahren. Und drei Tage nach der Installation wurde der dortige Spiegel kaputtgefahren und seitdem nicht wieder ersetzt.

Blitzer an der B2: Schon 25.000-mal ausgelöst

Der Droßdorfer Blitzer ist das zweite festinstallierte Gerät in der hiesigen Region. Blitzer Nummer eins steht seit April 2017 an der B 91 in Theißen. Er hat seither etwa 25.000-mal ausgelöst und gilt als der ertragreichste Blitzer des ganzen Landes. 2017 hat der Blitzer in Theißen der Stadt Zeitz Einnahmen aus Verwarngeld in Höhe von 169.460 Euro beschert.

Von Januar bis September 2018 waren es laut Stadt 133.534 Euro. Allerdings dürfte dieses Einnahmequelle in absehbarer Zeit versiegen. Denn am Jahresende soll die Theißener Ortsumgehung fertiggestellt sein. Dann soll die Verkehrsbelastung auf der Ortsdurchfahrt spürbar sinken. (mz)