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Schließung Schließung: Zum Jahresende gehen Lichter aus

Von Bärbel Schmuck 18.12.2002, 18:53

Weißenfels/MZ. - Gegenwärtig ist der promovierte Germanist und Lektor in Leipzig dabei, einen Verlag zu gründen. Parallel hilft er Christine Lehmstedt, Witwe seines Onkels Dietrich, bei der Abwicklung der Geschäfte im Haus Große Burgstraße 9 in Weißenfels. Hier gehen nach 148 Jahren die Lichter aus. "Am 31. Dezember ist der letzte Tag unseres Räumungsverkaufs", erklärt Christine Lehmstedt.

Wehmut schwingt in ihrer Stimme mit. Doch der Umsatz im traditionsreichen Fachgeschäft für Schreibwaren, Schul- und Bürobedarf sowie Geschenkartikel sei in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. "Ich bin froh, dass mein Mann das nicht mehr erleben musste", bekennt die Germanistin, die mit der neunjährigen gemeinsamen Tochter Theresa in Stuttgart lebt. "Er hätte es auch nicht fertiggebracht, den Laden zu schließen." Der freischaffende Filmemacher Dietrich Lehmstedt, der am 24. April 2001 verstarb, hatte es sich während der letzten zehn Jahre nach der Wende zur Aufgabe gemacht, das Erbe seiner Vorfahren weiterzuführen. "Er hat investiert und immer gehofft, dass es mit dem Geschäft wieder aufwärts geht", berichtet Christine Lehmstedt.

Danken möchte sie den Mitarbeiterinnen Maria Molnau, Nicole Kocks und Antje Gärtner, die bis zum Silvestertag für die Kundschaft im Geschäft sein werden. Sie hätten hautnah miterlebt, wie die Kunden auf die Schließungsabsichten reagiert haben. Es sei eine Mischung aus Wut und Trauer gewesen, dass nun das zweitälteste Fachgeschäft in der Kreisstadt dicht machen werde. "Einige Leute haben sogar geweint", weiß Christine Lehmstedt. Jenen Weißenfelsern, deren Zusammenhalt und Verlässlichkeit sie kennen- und schätzen gelernt habe, wolle sie verbunden bleiben.