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Reaktionen zur Schießanlage im Zeitzer Forst Reaktionen zur Schießanlage im Zeitzer Forst: Bundeswehr zieht sich nach 35 Monaten zurück

Von yvette meinhardt 11.12.2013, 18:30
Der Kampf der Bürgerinitiative (BI) „Kein Schuss im Zeitzer Forst“, hier bei einer früheren Demonstration, war erfolgreich.
Der Kampf der Bürgerinitiative (BI) „Kein Schuss im Zeitzer Forst“, hier bei einer früheren Demonstration, war erfolgreich. Archiv/MZ Lizenz

zeitz/mz - Die zahlreichen Mitstreiter der Bürgerinitiative (BI) „Kein Schuss im Zeitzer Forst“ können aufatmen. „Der Irrsinn der geplanten Schießanlage im Zeitzer Forst hat ein Ende“, sagte BI-Sprecher Michael Kretschmer gestern und wertet die Ablehnung des Bauvorhabens durch den Landrat am Montag im Kreisausschuss als Erfolg. „Diese Entscheidung zeigt, dass sich bürgerschaftliches Engagement wirklich lohnt und zum Ziel führen kann“, so Kretschmer.

BI dankt zahlreichen Unterstützern

Er dankt zahlreichen Mitgliedern, Helfern und Unterstützern. „Für uns geht der Kampf weiter. Wir führen Gespräche, um die Betretungsvereinbarung für Wege im Sperrgebiet zu bekommen“, sagt Kretschmer und lädt den Landrat ein, sich bei den weiteren Aktionen der BI mit zu engagieren.

Uwe Kraneis (SPD), Bürgermeister von Gutenborn, sieht die Vorgehensweise in der Kreisverwaltung kritisch. „Als Anrainer und Gemeinderat haben wir nur zufällig von den Bauplänen erfahren“, sagt Kraneis. Ihn befremdet das Verhalten des Landkreises. „Erst hat der Landrat den Bau genehmigt, dann zurückgezogen und auf Eis gelegt und schließlich nach 35 Monaten die Notbremse gezogen. Eine befremdliche Zeitschiene“, so Kraneis. Zugleich hofft er, dass die frei werdenden Millionen an öffentlichen Mitteln zur Stärkung der Grundschulen im ländlichen Raum genutzt werden können. Das Argument, das seien unterschiedliche Fördertöpfe, lässt Kraneis nicht gelten. Er selbst sei nicht gegen die Bundeswehr. Aber ausgerechnet in einem Naturschutzgebiet mit 100 Jahre alten Eichen eine überdimensionierte Schießanlage bauen zu wollen, sei wider jede Vernunft. „Der absurdeste Vorschlag war, um die Schießbahnen eine zehn Millionen teure Halle bauen zu wollen“, erinnert Kraneis.

Hat der Wahlkampf im Burgenlandkreis schon begonnen? Diese Frage stellt Wolfgang Pohl und mutmaßt hinter der Ablehnung des Bauantrages für eine neue Schießanlage im Zeitzer Forst einen politischen Schachzug des Landrates Harri Reiche, denn im Mai stehen Landratswahlen an. „Ich bin ein kritischer Mensch mit viel Lebenserfahrung und glaube diese Neuigkeit erst, wenn ich wieder ungehindert durch den Zeitzer Forst spazieren darf. Dann würde für mich ein Lebenstraum in Erfüllung gehen“, sagt der 81-jährige Forstmeister, der im Zeitzer Frost sein Handwerk lernte.

Lutz Oschmann wohnt gleich am Waldrand in Breitenbach. „Ich begrüße die Ablehnung, denn wir als Anrainer hätten mit dem Krach leben müssen“, sagt der 39-Jährige. Die Lebensqualität hätte massiv darunter gelitten. Jetzt hofft Oschmann auf die Freigabe der Wege. Auch der ehemalige Zeitzer Oberbürgermeister und Streiter für den Zeitzer Forst Dieter Kmietczyk freut sich über die Entscheidung: „Wir müssen den Schwung ausnutzen und für einen Forst ohne Militär kämpfen.

Keine Reaktion von der Bundeswehr

Die MZ bat Vertreter der Bundeswehr um eine Stellungnahme. Oberst Claus Körbi vom Landeskommando Sachsen-Anhalt sagte, er sei nicht zuständig, er habe in mehreren Gesprächen vor Ort nur versucht zu vermitteln. Auch in Gera wollte sich niemand dazu äußern. Man sei nur der Nutzer und nicht der Bauherr, so hieß es. Beide verwiesen an die Bauverwaltung der Bundeswehr in Bonn. Auch hier wartete die MZ bislang vergeblich auf eine Stellungnahme.