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Polizei stellt bei der Kontrolle von Lkw viele Verstöße fest

Von KLAUS-DIETER KUNICK 13.03.2009, 18:56

OSTERFELD/MZ. - Immer wieder stießen Beamte des Autobahnpolizeireviers Weißenfels auf schwerwiegende Mängel: Mal hatte ein Truck das zulässige Gesamtgewicht um ein Drittel überschritten und einmal ragte die Ladung, es handelte sich um landwirtschaftliche Geräte, über die Breite des Aufliegers hinaus. Drei Fahrer mussten zur Verantwortung gezogen werden, weil sie ihre Ladung, unter anderem Betonplatten, nicht richtig gesichert hatten. Fünf Fahrzeuge durften nicht weiterfahren.

Zu den Verstößen zählte auch die Nichteinhaltung der Lenk- und Ruhezeiten. "Im Grunde genommen setzt sich die Tendenz aus 2008 fort", sagte Polizeioberkommissar Wolfgang Kößling. Bei den im vergangenen Jahr durchgeführten Kontrollen im Verantwortungsbereich der Autobahnpolizei wurden von den 12 398 überprüften Lkw an 60 Prozent Mängel festgestellt. "Obwohl die Verwarnungen und Bußgelder erhöht worden sind und die Überwachung noch dichter wurde, nehmen viele Firmenchefs die Strafe zumeist in Kauf", erklärte Innenstaatssekretär Rüdiger Erben (SPD), der an der Überprüfung teilnahm. Grund sei der zunehmend härter werdende Markt, auf dem die Unternehmen bestehen müssen.

Für Spediteure, die ihre Fahrzeuge überladen lassen, bedeute das am Ende eben bares Geld. Doch Erben räumte zugleich ein, dass die Polizei kaum noch Spielraum habe, die Kontrolltätigkeit im Jahr weiter auszudehnen. Mehr sei zeitlich und personell einfach nicht machbar, ergänzte Erben. Der nahm zugleich zur Kenntnis, dass die Parkplätze der Raststätte Osterfeld abends für die Trucker nicht ausreichend zur Verfügung stehen.

"Was tun wir, wenn die Fahrer ihre Pause einhalten müssen?", lautete die Frage von Kößling. Fahren diese weiter und es kommt zum Unfall, wer übernehme dann die Verantwortung? Bis jetzt habe man zwar noch keinen Fahrer weiterschicken müssen. Aber, so Kößling, der Lkw-Verkehr werde immer dichter. Das interessierte Rüdiger Ortlepp vorerst nicht. Der aus Gotha stammende Fahrer eines Schwerlasttransporters musste sein Fahrzeug wiegen lassen. Jede Achse wurde von Polizeiobermeister Dürk Gräfe vermessen. Am Ende waren es 1 500 Kilogramm zu viel. "Ich habe meinen Lkw nach bestem Gewissen beladen und bin mir keiner Schuld bewusst", sagte Ortlepp. "Das glaube ich ihnen. Aber fest steht, dass eine Überladung von 3,75 Prozent vorliegt", konterte Gräfe und knöpfte dem Fahrer 30 Euro Verwarngeld ab. "Das lasse ich mir vom Chef wieder geben", erklärte Ortlepp. Schließlich fahre er nicht zum Vergnügen herum.

Um ein Verwarngeld kam auch der Fahrer eines Lkw aus Bayreuth nicht herum. Der hatte die Ruhezeit nicht eingehalten, was ihm Polizeihauptmeister Norbert Marzec anhand eines digitalen Fahrkartenchips eindeutig nachweisen konnte. "Leider glauben einige Fahrer dem Fahrkartenchip nicht und denken, wir beschummeln." Auch der 50-jährige Bayer traute seinem Chip nicht so recht. Er schimpfte wie ein Rohrspatz, was das Ganze soll. Wenn er jede Pause einhalten wolle, könne er sich gleich einen neuen Job suchen. "Ihr Boss ist nicht berechtigt, ihnen vorzuschreiben, wo sie eine Pause machen", entgegnete Marzac.

Doch so richtig beruhigen konnte das den Bayreuther nicht. Heutzutage werde alles am Fahrer ausgelassen. "Wenn jemand seine Ruhezeit einige Minuten überzieht, sind wir nicht kleinlich", sagte der Polizeihauptmeister. Aber drei Stunden darüber, das gehe auf keinen Fall. Die meisten Fahrer seien vernünftig und sehen den Sinn solcher Kontrollen ein, ergänzte er. Aber eben nicht alle. Die Überprüfungen seien ganz einfach notwendig. Gräfe weiter: "Wir hatten schon Lkw zur Kontrolle, die waren bloß noch ein einziger Schrotthaufen." Viele seien natürlich vollkommen in Ordnung, bei denen gebe es keine Beanstandungen.

Im Verantwortungsgebiet des Autobahnpolizeireviers Weißenfels liegen 190 Kilometer der Autobahnen 9, 14, 38 und 143.