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Panzergrenadierbrigade 38 Panzergrenadierbrigade 38: Ein Wiedersehen gibt es in Bonn

Von Rolf Kern 18.02.2003, 18:02

Weißenfels/MZ. - Am Montag hat Hupka seine neue Stelle im Verteidigungsministerium in Bonn angetreten. Dort ist er als Referatsleiter für Personal-Marketing zuständig und kümmert sich um die qualifizierte personelle Bedarfsdeckung der Streitkräfte.

Ein Höhepunkt während seiner Tätigkeit in der Kreisstadt war der große Zapfenstreich zur Verabschiedung von Brigadegeneral Alois Bach. Hatten sich die Wege in Weißenfels zum ersten Mal gekreuzt, so gibt es jetzt in der ehemaligen Bundeshaupstadt ein Wiedersehen. Bach hat Hupka ein Apartment besorgt und wenn das Wetter wieder besser wird, werden die Soldaten gemeinsam in Meckenheim Tennis spielen.

"Ich kam an einem trüben Dezembertag nach Weißenfels. Es war regnerisch und ich hatte gemischte Gefühle. Wenn ich heute die zurückliegende Zeit betrachte, kann ich nur in einem Satz sagen: es war toll", erinnert sich Hupka. Aus Bekanntschaften sind mittlerweile Freundschaften geworden. "Das ist nicht spurlos an mir vorübergegangen." Spontan wurde der 49-Jährige von einem der Kicker aus seiner Fußballmannschaft zu dessen Hochzeit eingeladen. Landrat Rüdiger Erben hat Hupka sogar zu einem Botschafter der Region ernannt. "Die Mauer zwischen Ost und West gibt es bei uns nicht. Ich hatte das Gefühl, dass man von Anfang an dazu gehört." Für ihn war es nicht leicht, die Brigade und die Region zu verlassen. "Mein Mann braucht die Truppe, er braucht Soldaten. Deswegen fällt es ihm auch schwer zu gehen", bestätigt Ehefrau Britta. Beide sind seit 25 Jahren verheiratet und führen eine Wochenend-Ehe.

Kürzlich gab es einen rustikalen Abend auf der Neuenburg in Freyburg, mit dem sich die Brigade endgültig verabschiedete. Zu Ehren der Soldaten fand ein Orgelkonzert durch Dorothea Bertling, die Frau des Bürgermeisters, statt. "Wo bekommt man das? Das haben wir sehr genossen", so das Ehepaar. Martin Bertling würdigte in seiner Rede das Engagament der Truppe im Rahmen der Patenschaft für seine Stadt.

Stolz ist nicht nur Hupka auf die Akzeptanz der Bevölkerung. "Waren es zum Tag der offenen Tür im Jahr 2000 rund 7000 Besucher, so kamen 2002 über 12 000 Gäste." Diese Resonanz zeige für ihn das Interesse der Bevölkerung an der Bundeswehr. Dies sei auch ein Ziel der Brigade gewesen. "Es soll ja eine Armee des Volkes sein. Es tut gut, wenn die Menschen dies auch so sehen." Jetzt wünscht Hupka dem Sanitätskommando III und dem neuen Standortältesten, Oberstarzt Dr. Max Hagel, eine ähnlich erlebnisreiche Zeit. Dieses Kommando sei mit seinen 1600 Soldaten in Weißenfels als wirtschaftlicher Faktor nicht zu unterschätzen.

Auch wenn Hupka nicht gerade glücklich ist, so braucht er freitags nicht mehr 300, sondern nur noch 200 Kilometer in seine Heimat zu fahren. "Ich habe die Region beobachtet und eine positive Entwicklung festgestellt. Ich wünsche mir, dass es so weitergeht", hofft der Oberst. Endgültig wird die Brigade Ende März deaktiviert. Aber eines steht fest: Hupka wird als Besucher wiederkommen, denn: "Was ich hier an Menschlichem investiert habe, das habe ich mehr als genug zurückbekommen."