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Niederschlag Niederschlag: Und wieder abgesoffen

Von claudia petasch 11.06.2013, 18:28
Durch die kleinen Rohre kann das Wasser nicht so schnell abließen, es staut sich, und der Graben läuft über.
Durch die kleinen Rohre kann das Wasser nicht so schnell abließen, es staut sich, und der Graben läuft über. Claudia Petasch Lizenz

döbitzschen/MZ - Trockenen Fußes kommen Nico Pfeiffer und seine Lebensgefährtin Nadine Hassel am Montag nicht auf ihr Grundstück. Denn vor dem Hoftor steht das Wasser, rauscht in einem Rinnsal vom Materiallager über die Einfahrt bis zur Wiese vor dem Haus, bevor es in einem Schacht verschwindet. Ein Bild, das die Familie inzwischen gut kennt. Leider. Denn erst vor eineinhalb Wochen sah es bei ihr in Döbitzschen so aus. Sandsäcke lagen vor dem Hoftor, und überall war Wasser.

Binnen zweieinhalb Jahren ist es schon das vierte Mal, dass das Grundstück von Pfeiffers unter Wasser stand. Die direkten Nachbarn, Familie Pluntke, hat es dreimal in dieser Zeit getroffen. Sie, wie auch das junge Paar, ist nun mit den Nerven am Ende. Die Kraft und Motivation weiterzumachen, nehmen immer mehr ab. Und bei jedem noch so kleinen Regen zucken alle zusammen, stehen am Fenster und beobachten, ob sich der Hof wieder mit Wasser füllt.

Die Familien fühlen sich alleingelassen von den Behörden, die an dem ständigen Wasserüberlauf etwas ändern könnten. Denn das Wasser im Graben am Ortseingang staut sich mit Regelmäßigkeit an den zwei kleinen Durchlässen, die unter der Straße durchgehen. Treibgut, Geäst und Grünschnitt verstopfen die Rohre, und das Wasser staut sich, drückt über das Ufer und sucht sich seinen Weg in Richtung Dorf. „Und das war kein großer Regen diese Nacht. Was soll das erst werden, wenn es drei, vier Tage durchregnet“, fragt Nadine Hassel. Ihr Lebensgefährte sagt: „Wir können doch nicht jedes Mal die Kosten übernehmen.“

"Freche Antworten von der Straßenmeisterei"

Beide fordern, dass endlich etwas passiert und die provisorischen Durchlässe unter der Straße so Instand gesetzt werden, dass sie wieder dem alten größeren Durchmesser entsprechen. Doch die Landesstraßenbaubehörde, die für die Straße zuständig ist, vertritt die Meinung, dass die Durchlässe für normalen Niederschlag ausreichend sind. Angesichts dieser Aussage kann das Paar nur mit dem Kopf schütteln. „Und von der Straßenmeisterei bekomme ich noch freche Antworten am Telefon. Geholfen wird uns hier von niemandem“, sagt Nico Pfeiffer enttäuscht.

Seit drei Wochen konnte er auch nichts für seine Firma tun. „Ich bin nur mit dem Wasser beschäftigt. Ich habe Aufträge verschoben. Da hängt meine Existenz dran, und den Verdienstausfall, den kriege ich auch auch von niemandem ersetzt“, sagt der Selbstständige erbost. Er hat sowohl sein Büro als auch das Materiallager und die Werkstatt auf dem Grundstück. Alles ist nun binnen nicht mal 14 Tagen zweimal abgesoffen. Die Gipswände im Büro sind nass, in der Werkstatt steht ununterbrochen die Pumpe. Eine Versicherung hat er für die Nebengebäude nicht, keine wollte ihn nach den ersten beiden Ereignissen Ende 2010 und Anfang 2011 noch aufnehmen.

Helmut Pluntke zeigt, wie hoch das Wasser vor eineinhalb Wochen bei ihm stand. Es waren 60 Zentimeter.
Helmut Pluntke zeigt, wie hoch das Wasser vor eineinhalb Wochen bei ihm stand. Es waren 60 Zentimeter.
Claudia Petasch Lizenz