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Schulsternwarte in Osterfeld Nach Corona kein Blick mehr in die Sterne?

Mitglieder des Osterfelder Stadtrates kritisieren, dass die einst mit Fördermitteln sanierte Schulsternwarte nicht mehr genutzt wird. Wie der Heimatverein dazu steht.

Von Iris Richter 16.11.2023, 12:00
Das Gelände um die Sternwarte Osterfeld sieht ungepflegt  aus.
Das Gelände um die Sternwarte Osterfeld sieht ungepflegt aus. Foto: Iris Richter

Osterfeld/MZ. - Wird die Osterfelder Sternwarte noch genutzt? Auf der letzten Sitzung des Stadtrates aber auch auf der Sitzung des städtischen Kultur- und Sozialausschusses wurde diese Frage aufgeworfen.

„Das Gelände um die Sternwarte herum sieht sehr verwildert und ungepflegt aus. Zudem haben in letzter Zeit Beobachtungsveranstaltungen nicht in der Sternwarte, sondern im alten Bahnhof stattgefunden. Doch die Sternwarte hat uns einen Haufen Geld gekostet“, sagte Stadtrat Gerhard Vorköper und drückte seine Verwunderung darüber aus. Denn die Sternwarte sei doch vor Jahren saniert und später an den Heimatverein übergeben worden.

Und in der Tat ist es keine zehn Jahre her, dass die alte Schulsternwarte umfangreich aufgefrischt wurde. Ursprünglich wurde die Anlage Ende der 1960er Jahre in vielen Stunden Feierabendarbeit von Schülern und Lehrern der ehemaligen Sekundarschule Osterfeld gebaut und hatte eine Sanierung dringend nötig, wenn man sie noch nutzen wollte.

Dazu hatte sich die Stadt damals bekannt. Das Fundament des Gebäudes wies Risse auf. Der Fußboden war marode. Und selbst die Konstruktion des ausfahrbaren Daches musste repariert und die Stahlkonstruktion frische Rostschutzfarbe erhalten. Das alles wurde im Rahmen der Sanierung erledigt. Rund 19.000 Euro hatte die Stadt damals investiert und dafür Fördergeld aus dem Stadtsanierungsprogramm genutzt.

Deshalb gab Bürgermeister Hans-Peter Binder (parteilos) in der Kulturausschusssitzung auch zu bedenken, dass die Stadt bei Nichtnutzung des Gebäudes Gefahr laufe, die Fördermittel zurückzahlen zu müssen.

Man wolle an der Sternwarte festhalten, machte Heimatvereinschef Gerd Seidel auf der Sitzung des Osterfelder Kultur- und Sozialausschusses deutlich. Doch der Heimatverein hat aufgrund von Überalterung der Mitglieder Schwierigkeiten, seine Objekte zu betreuen, so Seidel. „Die Tätigkeit der Arbeitsgruppe Astronomie ist durch Corona eingeschlafen und erst jetzt wieder aktiviert worden. Bei den Veranstaltungen am Bahnhof sind hochmoderne private Teleskope zum Einsatz gekommen“, erklärte Seidel.

Was das ungepflegte Außengelände angeht, so sieht Seidel die Stadt in der Pflicht. „Die Sternwarte ist eine Bildungseinrichtung, die jedem offensteht. Auch Schulklassen haben die Einrichtung schon genutzt“, so Seidel. Er drängte in Bezug auf die Sternwarte auf neue Festlegungen, welche Aufgaben die Stadt und welche der Verein hat. Zudem wünschte er sich auch für das durch den Heimatverein betreute Umgebindehaus sowie die Heimatstube im Rathaus eine Haus- und Museumsordnung, die ebenso die Aufgabenverteilung und Zuständigkeiten regelt.

Wolfram Kösling, Vorsitzender des Sportvereins Heidegrund-Süd, der ebenfalls an der Kulturausschusssitzung teilnahm, widersprach dem Heimatvereinschef. „Wir haben alle Verträge mit der Stadt, da ist alles geregelt. Es braucht keine zusätzliche Museumsordnung, denn weitere Festlegungen könnten die Tätigkeit der Vereine in den Objekten auch einschränken. Zudem halten alle Vereine auch die Außenanlagen ihrer Objekte selbst in Ordnung“, hielt Kösling dagegen. Wie es mit den Objekten des Heimatvereins weitergeht, dazu muss sich nun der Heimatverein positionieren.