Museumstag in Zeitz Museumstag in Zeitz: Ralf Bergner geht "Gegen den Strich"
Zeitz/MZ - Am Sonntag, 12. Mai , um 15 Uhr ist zur Eröffnung der neuen Ausstellung von Ralf Bergner „Gegen den Strich II“ eingeladen. Im Kunst- und Museumspädagogischen Zentrum Johannes Lebek, im Torhaus der Moritzburg sind dann die Werke des Künstlers zu sehen. Zur Eröffnung spricht Roland Rittig, Literatur- und Kunsthistoriker. Annemarie Peukert von der Kreismusikschule „Anna Magdalena Bach“ sorgt für die musikalische Umrahmung.
In Breitenbach geboren
Der Maler und Grafiker Ralf Bergner ist in Breitenbach bei Zeitz geboren, er lebt und arbeitet in Berlin. Er wird zur Ausstellungseröffnung anwesend sein, so dass für die Gäste die Möglichkeit besteht, sich mit ihm über seine Werke zu unterhalten, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Zeitz. Und weiter: Es heißt, Satiriker seien gekränkte Idealisten. Wenn diese Charakterisierung zutrifft, versteht Ralf Bergner es vorzüglich, seine Kränkungen in skurril-kauzigen Blättern produktiv zu machen.
Für die fein gesponnenen Szenen, Situationen, Metaphern, literarischen Anspielungen wirft sich Bergner voller zeichnerischer Grazie ins pralle Menschenleben. Er überzeichnet das Reale, treibt die Übertreibung bis an die Grenze der Karikatur, lässt Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung voller Lust mit den Möchtegernen und Großkotzen, den Aufschneidern und Neureichen, den Fatzkes und Halbgebildeten einen Reigen tanzen. Szenen aus dem unerschöpflichen Schatzkästlein des Spießers Wunderhorn rieseln sachte sanft auf den Betrachter.
Bei Sitte gelernt
Ralf Bergner hat sein künstlerisches Handwerk in Halle bei Willi Sitte und Frank Ruddigkeit gelernt. Doch die akademischen Unterweisungen bilden für ihn lediglich das Fundament, auf dem seine überbordende Fantasie absonderliche krause Blüten treibt, der Spott ins Kraut schießt. Bergner ist auf wunderbare Weise altmodisch. Die Traditionslinien der Bilderbogen, der fliegenden Blätter, zu Wilhelm Busch, auch zu Daumier sind ihm nah. Je kleiner Bergner bleibt, desto besser ist er. Doch zuweilen drängt es ihn auf die Leinwand, auf die große Fläche, auf der er die ohnehin schon aufgeblasenen Typen auch noch optisch aufbläst. Was schön anzuschauen ist.