Mit Wanderfieber infiziert
Bornitz/MZ. - "Man könnte zwar auch allein wandern, aber das ist doch langweilig", meint Anita Forbrig. Also hat sich die 69-Jährige den Berg- und Wanderfreunden Zeitz angeschlossen.
Vor fünf Jahren lief sie zum ersten Mal in der Gruppe mit. Sie fand Gefallen daran, und kurze Zeit später trat die rüstige Seniorin dem Verein bei. "Wenn wir unterwegs sind, wird viel gelacht und manchmal auch gesungen", sagt sie. Wie an jenem Sonnabend bei der Wanderung in den Herbst. Die Strecke führt die Frauen und Männer durch den Tiergarten über Zangenberg, wo der ortsansässige Bernd Schöps zunächst umfangreiche Erläuterungen zur Geschichte des Schlosses und des Floßgrabens gibt. Im Gartenlokal Elsteraue in Bornitz ist Mittagsrast angesagt. Sechs Kilometer stecken Anita Forbrig und den anderen zu jenem Zeitpunkt in den Beinen. Genau so viele Kilometer führen später wieder zurück nach Zeitz.
Frau Forbrig sitzt mit Wanda Schulz und Irmgard Kühn an einen Tisch. Frau Kühn ist mit ihren 85 Jahren die Älteste unter den Wanderfreunden. Sie schwärmt von der Hilfsbereitschaft untereinander und von der Gemeinschaft, in der sie sich wohl fühlt. "Schade nur, dass ich die große Strecke nicht mehr mitlaufen kann", sagt sie mit wehmütiger Stimme. Die Beine machen im Alter nicht mehr so mit. Und so wartet sie im Bornitzer Lokal geduldig auf die zweite Gruppe, die fünf Kilometer weiter über Draschwitz läuft, um gemeinsam mit den anderen den Rückweg anzutreten.
Apropos: Beine. Die kürzesten hat am Sonnabend Jasmin Rudolph. Die Dreijährige wohnt in Michelwitz und wandert zum zweiten Mal mit Eltern und Großeltern mit. "Wegen der Wanderung sind wir einen Tag eher aus dem Urlaub zurück", erzählt Annelies Zinner, die Großmutter der Kleinen. Auf Drängen des wanderlustigen Großvaters, der die ganze Familie mit dem Wanderfieber "infiziert".