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Lehrausbildung in der Mibrag Lehrausbildung in der Mibrag: Vom Schmiedefeuer zum Computer

Von Yvette Meinhardt 24.09.2002, 15:58

Deuben/MZ. - "Eigentlich wollte ich Elektriker werden, habe mich überall beworben und schließlich in der Mibrag die Lehrstelle als Energieelektroniker bekommen", sagt Steve Podensky. Der junge Mann aus Hohenmölsen begann in diesem Sommer das vierte Lehrjahr und sieht seinen Prüfungen entgegen, die im Januar und Februar des nächsten Jahres stattfinden.

Holger Berning kommt aus Weißenfels und würde gern seine berufliche Zukunft in der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH (Mibrag) sehen: "Wir lernen hier einen modernen Beruf, programmieren gerade Steuereinrichtungen, und es macht mir Spaß." David Jacob erklärt genauer: "Falls auf Geräten wie Eimerkettenbagger oder Absetzer Störungen auftreten, müssen wir raus nach Profen in den Tagebau, die Fehler finden und die Anlagen neu programmieren."

Eine Ausbildung, wo Theorie und Praxis Hand in Hand gehen. David Jacob aus Zeitz würde seine Lehre gern mit der Note 2 beenden und liebäugelt später mit einer Meisterprüfung.

122 Lehrlinge beschäftigt das Unternehmen und ist damit der größte Ausbildungsbetrieb in der Region. 36 Mädchen und Jungen begannen in diesem Jahr neu. "Wir hatten rund 300 Bewerbungen. Bis zum 25. Oktober laufen die Bewerbungen für nächstes Jahr", nennt Arbeitsdirektor Heinz Junge Zahlen. Rund zwei Millionen Euro investiert die Mibrag jährlich in die Ausbildung. Sie teilen sich auf Investitionen, Ausstattung und Ausbildungsvergütung. Je nach Lehrjahr erhalten die Lehrlinge 440 bis 600 Euro im Monat.

"Seit 1990 haben wir kaum junge Leute eingestellt", blickt Junge zurück. In diesem Jahr gab es eine Wende. Im Frühjahr erhielten die ersten 21 Jungfacharbeiter einen unbefristeten Arbeitsvertrag.

"Der Altersdurchschnitt im Unternehmen liegt bei 43,7 Jahren. Das ist deutlich zu hoch. Ab sofort wollen wir unseren Nachwuchs behalten, Bedingungen sind eine gute Beurteilung und ein ordentlicher Lehrabschluss", steckt Junge die Perspektiven ab. In dem Maß wie junge Leute nachrücken sollen, scheiden ältere aus. Derzeit schickt die Mibrag jährlich 40 Leute in Altersteilzeit. Fast doppelt so hoch sei die Zahl der Anträge darauf.

Nagelneu präsentiert sich der Sozialtrakt für die Lehrlinge. "Gemeinsam mit Auszubildenden haben wir einem abrissreifen Gebäude neues Leben eingehaucht", sagt Jürgen Walther, Leiter Aus- und Weiterbildung in der Mibrag. Neben Büro- und Sozialtrakt gibt es einen Versammlungsraum, der mit Videotechnik und Lautsprecheranlage modern eingerichtet ist.

Zwei Häuser weiter steht die Lehrwerkstatt, hier lodert manchmal noch das alte Schmiedefeuer. Fast wie vor hundert Jahren lernen die künftigen Industriemechaniker das Feilen, Sägen und Bohren.

Frank Straube und Michael Riesner gehören zu den Neuen. Sie sind erst vier Wochen im Unternehmen. "Wir haben einen Auftrag aus dem Tagebau, fertigen rund 200 Schlüssel für einen Schaltkasten", erklärt Ausbilder Gerd Görner. Klappt alles, so wollen die Lehrlinge daraus einen Neurervorschlag machen.