Kretzschau Kretzschau: Grana agiert gegen NPD-Kundgebung

Kretzschau - Auf dem Sportplatz in Grana erklingt fröhliche Musik, drei Dutzend Erwachsene und Kinder jeden Alters singen, plaudern oder spielen Volleyball. Einige hundert Meter weiter, mitten in Kretzschau, der Gemeinde, zu der Grana gehört: Dutzende Pkw parken entlang der Landstraße. Nicht nur ihre Insassen bewegen sich zum Kundgebungsplatz. Die Kundgebung, wie es Steffen Thiel nennt, findet auf dem freien Platz vor dem Geschäft für Tierfutter und Anglerbedarf statt. Thiel sitzt für die NPD sowohl im Kreistag des Burgenlandkreises als auch im Stadtrat von Zeitz. Grund für den Aufruf zu der abendlichen Veranstaltung mit anschließendem Lichterspaziergang ist der Vorschlag des Jugendherbergsverbandes, einige Herbergen als Unterbringungsmöglichkeit für Flüchtlinge zu nutzen. Entschieden ist noch nichts, aber die NPD macht schon mal mobil. Lauter Applaus und zustimmende Rufe sind die Antwort auf die Redebeiträge. Ein Kretzschauer meldet sich zu Wort. „Man kann das doch nicht an den Flüchtlingen auslassen“, sagt er, „die kommen doch nicht aus Jux und Tollerei hierher.“ Für ihn gibt es Pfiffe und Geschimpfe. Doch es bleibt ruhig, die Polizei hat alles bestens im Griff.
Alternative Veranstaltung auf den Sportplatz
Applaus kommt von der anderen Straßenseite. Die dort stehen, nicken erleichtert, als sie hören, es seien nur zehn Prozent Kretzschauer unter den Kundgebungsteilnehmern. Maximal die Hälfte sei aus dem Ort, sagt ein anderer. Er fährt zurück zur alternativen Veranstaltung auf den Sportplatz. Dort sind Pfarrer Christoph Roßdeutscher und Bürgermeisterin Annemone Just (CDU) noch inmitten einer lustigen Runde anzutreffen. „Es war eine spontane Idee“, sagt Just, „entstanden ist sie bei unserem ersten Info-Treffen am Sonntagmorgen in der Jugendherberge.“ Diese Treffen werden fortgesetzt, schon kommende Woche. Die Kundgebungen auch. (mz)
