"Königin der Nacht" "Königin der Nacht": Zeitzerin bestaunt einmaliges Blütenwunder zweier Kakteen

Zeitz - Selbst in der Nacht konnte es Erika Volkmar nicht lassen. Nicht nur einmal ist die 77-jährige Frau aus Zeitz in ihre Stube gegangen, hat das Licht angeknipst und verzückt zum Fensterbrett geschaut. Denn dort standen sie: zwei Kakteen in schönster Blüte. Ein Anblick, der der Rentnerin das Herz erwärmte. „Und ja“, gibt Erika Volkmar lachend zu, „ich habe sogar mit den Kakteen gesprochen.“ Sie habe ihnen zugeflüstert, dass sie ihre Blüten möglichst lange behalten sollen.
Zeitzerin bestaunt einmaliges Blütenwunder am Fenster
Allerdings weiß Erika Volkmar auch, dass die weiße Pracht mit ihren zartrosa Einfärbungen sehr schnell vergänglich ist. Denn bei den Kakteen handelt es sich um die Königin der Nacht. Eine Blüte zeigt sich nicht mal 24 Stunden. Aufgegangen sind die Blüten am Donnerstagabend. Da habe Erika Volkmar regelrecht zuschauen können, wie sich die Schönheit entfaltet hat. Am Freitag, kurz vor dem Mittagessen, geht Erika Volkmar davon aus, dass sich die Blüten am Nachmittag wieder schließen.
Für immer. Die Zeit dazwischen hat die Seniorin intensiv genutzt. Nicht nur in der Nacht. Auch am Tag hat sich Erika Volkmar in ihren Sessel in der Stube gesetzt und fasziniert auf die Blüten geschaut. Ja, und immer wieder ist sie auch den Weg zum Fenster ihrer Wohnung in der Zeitzer Virchowstraße gegangen, um die Schönheit aus der Nähe zu betrachten. Und nicht nur einmal sagte sie zu sich selbst: „Was die Natur so alles zaubert, das ist doch sagenhaft.“
Blütenwunder hat besondere Bedeutung für Zeitzerin
Seit vielen Jahren hege und pflege sie den größeren der beiden Kakteen, sagt die Frau, die länger als ein Vierteljahrhundert in der Zeitzer Kinderwagenproduktion gearbeitet hat. Allerdings ist der größere Kaktus praktisch auch ein direkter Nachfahre einer Pflanze, die einmal in einer anderen Wohnung von Erika Volkmar stand. Doch die Königin der Nacht war damals so groß und sperrig, dass sie bei einem Umzug nicht mitziehen konnte.
Also nahm Erika Volkmar einen Ableger und ließ ihn wurzeln. Inzwischen hat sie auch von ihm Ableger genommen. Und einer steht nun neben der Mutterpflanze im Fensterbrett in Blüte. Gegossen werden die Kakteen nur spärlich. Das heißt, während die Blüten wachsen, bekommen die Kakteen jedes Wochenende ein bissel Wasser, sonst einmal im Monat und im Winter müssen die Pflanzen auch mal ein Vierteljahr ohne Gießen auskommen.
Für Erika Volkmar hat die Blütenpracht eine ganz besondere Bedeutung. Denn aufgrund einer Krankheit ist es ihr kaum möglich, selbst hinaus ins Grüne zu gehen. Da sei sie froh darüber, dass sie sich so Natur ins Wohnzimmer holen kann. Darum schaue sie im Fernsehen auch gern Naturfilme oder -dokumentationen. Da sei es egal, ob es um Pflanzen oder Tiere geht. „Hauptsache Natur“, sagt Erika Volkmar. (mz)