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Klara im Süßigkeitenland

Von Tobias Heyner 17.12.2012, 17:39

Zeitz/MZ. - "Jetzt werde ich endlich wieder ein Auge zumachen können", sagte Lydia Fuchs nach der Ballett-Vorführung "Der Nussknacker" am Sonntagabend im Capitol. Die 14-jährige Tänzerin der Zeitzer Ballettschule verkörperte die weibliche Hauptrolle der Klara und konnte in den Nächten zuvor vor lauter Aufregung kaum schlafen. "Man hat einfach immer Angst etwas zu vergessen oder falsch zu machen", erklärte sie, "trotz der langen Vorbereitungszeit von knapp vier Monaten." Doch schlussendlich waren alle sehr zufrieden: Das große Publikum, welches donnernden Applaus spendete, Ballettschulen-Leiterin Henriette Rossner-Sauerbier, die nur wenige kleine Fehler zu beklagen hatte und auch der Vorsitzende der Zeitzer Unicef-Gruppe Klaus Lorenz, der gar von einer der besten Weihnachts-Aufführungen überhaupt sprach.

Die Zusammenarbeit zwischen Unicef-Gruppe und Ballett-Schule besteht nun schon seit 15 Jahren. Jedes Jahr, kurz vor Weihnachten, erwirtschaften die Tänzerinnen mit ihren Aufführungen Geld für den guten Zweck. "Der Nussknacker" sei jedoch schon länger nicht mehr zu sehen gewesen. Das aus zwei Akten bestehende Ballett wurde am Sonntag in einer Neuinszenierung dargeboten - wies im Detail einige Unterschiede auf: "Wie beispielsweise bei der Übergabe der Spitzenschuhe oder der Anzahl der Harlekine", erläuterte Rossner-Sauerbier in der Pause. Sie war stolz auf die Leistung ihrer 50 Schülerinnen, die sich mit der gelungenen Vorstellung für die harte Vorbereitung belohnt hatten.

Adina Thate (15) aus Trebnitz, die die Zuckerfee spielte, war auch nach beendeter Vorführung noch völlig aus dem Häuschen: "Das dauert bestimmt noch eine Woche, bis man wieder völlig runter ist", meinte sie, und konnte vor Anspannung kaum eine Sekunde ruhig stehen. Der vom Herzen gefallene Stein war hingegen Sarah Dörflinger (17) und Jolanthe Kerta (13) schon eher anzumerken. Mit dem Nussknacker und Onkel Drosselmeyer kamen ihnen männliche Parts zu. "Geht nicht anders", sagte Dörflinger, "denn Jungs in unserem Alter verirren sich nur selten zum Ballett." Sie meinte aber, dass die Rolle schon gut vergeben worden sei. Ihre Körpergröße sei ein wichtiges Kriterium gewesen und das Kostüm tue das Übrige.

Das eingenommene Geld komme dem Unicef-Projekt "Wasser ist Leben" zu, verkündete Lorenz - versorge somit die ärmsten Regionen Afrikas und Asiens mit sauberem Trinkwasser. Nach derzeitigem Stand wurden 245 Erwachsenen- und 77 Kinderkarten im Vorverkauf und der Abendkasse verkauft, was einer Spendensumme von 2 422 Euro entspräche, so Dagmar Eckert von der Zeitzer Tourist-Info.