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Kartoffelplatz füllt wieder die Mägen

Von KARIN GROSSMANN 14.12.2008, 18:11

OSTERFELD/MZ. - Wie Christbaumlichthalter einst aussahen, mit denen die Kerzen auf Tannenbäumen befestigt wurden, damit sie ihn zu Weihnachten erleuchteten, konnten sich die Besucher des Osterfelder Weihnachtsmarktes genauer anschauen. Während der Lichterbaum auf dem Marktplatz vor dem Rathaus wie heutzutage üblich elektronisch für Glanz sorgte, schauten sich junge und alte Gäste die Heimatstube unter dem Dach des Rathauses an.

Zum umfangreichen Inventar gehören dort auch die Christbaumlichthalter, einst hergestellt in der Osterfelder Metallwarenfabrik Friedrich Baumann. Die zum Weihnachtsmarkt geöffnete Heimatstube zu besuchen, verkürzte für die Kinder das warten auf den Weihnachtsmann.

Doch dafür gab es auch andere Möglichkeiten. Die Marktstände vor dem Rathaus boten nicht nur Glühwein und Bratwurst, um den Magen zu füllen. Die Spezialität des Osterfelder Weihnachtsmarktes - Kartoffelplatz - geht den Mitgliedern des Denkmalfördervereins der Stadt weg wie heiße Semmeln. "Schuld" daran haben wieder einmal der zwar nach Billroda weggezogene Steffen Seyboth und sein Sohn Florian, die immer noch Vereinsmitglieder sind. Seyboth knetet nach einem "Geheimrezept" aus Pellkartoffeln, Eiern und Mehl einen Teig, den sein Sohn dann auf der heißen Platte gart.

Mit Zucker bestreut, wird er dann gegessen. "Das war früher ein Arme-Leute-Essen", sagt Altrud Schumann, frühere Grundschulleiterin in Osterfeld, die sich die heutige Osterfelder Delikatesse schmecken lässt. "Ihr könnt ihn ruhig ein bisschen dünner ausrollen, dann verdient ihr mehr", ermutigt sie die Vereinsmitglieder. Denn, dass bestätigt, deren Vorsitzender Gerhardt Burkhardt, den Erlös des Platzerverkaufs können die Denkmalschützer gut brauchen. Der fließt in die weitere Sanierung des Matzturmes - dafür greifen die Osterfelder und Bewohner umliegender Orte gerne zum Kartoffelplatz und in die Geldbörse.

Auch vier Euro für das Jubiläumsheft des Osterfelder Kultur- und Heimatblattes, es ist die 30. Ausgabe, geben viele Marktbesucher gerne. Bürgermeister Gerd Seidel selbst rührt die Werbetrommel. Beim Warten auf den Weihnachtsmann hat der achtjährige Florian Berger Glück, bekommt zum Winter passende gestrickte Strümpfe, die Gudrun Radünzel am Stand der des Christlichen Jugenddorfwerkes verkauft. Nebenan wird am Caritas-Stand aus einer Vielfalt der in der ortsansässigen Werkstatt gefertigten Kerzen nach Geschenken ausgewählt.

Auch einen Kinderstand gibt es in diesem Jahr. Elisabeth (7) und Katharina (9) Kreil bieten gemeinsam mit ihrer Freundin Pauline Gunold (8) Donuts, Plätzchen und Punsch an. Damit füllen sie ihr Taschengeld auf.

Doch dann kommt endlich der Weihnachtsmann. Mit Tatütata und Blaulicht gelangt er mit dem Feuerwehr-Wartburg auf den Marktplatz, um den Kindern Geschenke zu bringen. Enrico Wiedemann, ein Nödlitzer, mit Weihnachtsmannerfahrungen auch in anderen Orten, verteilt die 120 Tüten, die für die Kinder mit Spielzeugen und Süßigkeiten gepackt wurden. Er ist in diesem Jahr als Ersatzmann darum gebeten worden. Er hat keine eigenen Kinder, doch eigene Erfahrungen aus Kindertagen mit Knecht Ruprecht kann der in Rot gekleidete mit dem Geschenkesack gut einbringen.